News am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft

Marsilius-Brückenseminar Sommersemester 2023: Die Nachhaltige Stadt der Zukunft - in Fiktion, Gesetz und Planung

Marsilius-Brückenseminar
© Universität Heidelberg

Eine „Blaupause für Frieden und Wohlstand für die Menschen und den Planeten, jetzt und in Zukunft“[1], so wird die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beschrieben, deren Mittelpunkt die Formulierung von 17 Sustainable Development Goals (SDGs) darstellt. Diese Nachhaltigkeitsziele erkennen nicht nur die Tragweite und Überschneidung der sich zuspitzenden ökologischen und gesellschaftlichen Krisen an, sie sind zugleich Aufruf zum kollektiven, globalen Handeln im Sinne einer Neuausrichtung. Als Einladung dazu verstanden, das Verhältnis von Mensch und Umwelt neu zu denken, gilt es, anhand dieser Ziele konkrete Formen nachhaltigen Lebens zu entwickeln, die einen Erhalt der Lebensgrundlage künftiger Generationen ermöglichen.

Dabei kommt Städten, die als "anthropogene Biome" oder "Anthrome"[2] eine wichtige Einflusssphären darstellen, eine besondere Bedeutung zu. Entsprechend soll im Fokus des geplanten interdisziplinären Marsilius-Seminars das elfte SDG (Nachhaltige Städte und Gemeinschaften) stehen, das die Aufgabe formuliert, „Städte und menschliche Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig [zu] gestalten“.[3] An der Schnittstelle zwischen Stadtgeographie, Umweltrecht und Literaturwissenschaft werden im Seminargespräch Fragen nach Mobilität und Verkehr, Klima und Umwelt, Wohnraum und öffentlichem Raum, Gesundheit und Armut, Gleichheit und Gerechtigkeit diskutiert. Im Fokus stehen die Planung und Dynamik des städtischen Wandels, ebenso wie Fragen nach Gestaltungsmöglichkeiten und -grenzen aus juristischer Perspektive. Literarische Formen dienen dabei immer wieder als Möglichkeit, den Stadtraum in seiner Vielfalt menschlicher und nicht-menschlicher Akteure, sozialer und natürlicher Umgebungen, in Vitalität und Widerstandsfähigkeit neu zu denken. Um einen intensiven interdisziplinären Dialog zu fördern, arbeiten die Studierenden fächerübergreifend zu den genannten Teilaspekten anhand von ausgewählten fiktionalen und faktualen Texten, Gesetzestexten und Daten(sätzen). Als weiterer Bestandteil des Seminars ist ferner eine lokale Exkursion geplant, die nicht nur Einblicke in die Stadtgestaltung und -entwicklung geben, sondern auch zur Diskussion über zukunftsweisende Verbesserungen anregen soll. Dabei profitiert das Seminar von einer städte- und universitätsübergreifenden Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Das Seminar wird geleitet von Prof. Dr. Ulrike Gerhard (Heidelberg, Stadtgeographie), Prof. Dr. Friederike Reents (Eichstätt-Ingolstadt, Literaturwissenschaft) und Dr. Jacqueline Lorenzen (Heidelberg, Umweltrecht).

Das Seminar wird in Form einer Exkursion abgehalten und ist für alle Studierende der Germanistik geöffnet. Die Kosten für Anfahrt und Übernachtungen werden übernommen.

Anmeldung unter: AHammer(at)ku.de 

 

 

[1] Vgl. https://sdgs.un.org/goals, abgerufen am 13.12.22.

[2] Vgl. Ellis, Erle C., and Navin Ramankutty. “Putting People in the Map: Anthropogenic Biomes of the World.” Frontiers in Ecology and the Environment 6 (8) (2008): 439–47. 

[3] Vgl. https://sdgs.un.org/goals/goal11, abgerufen am 13.12.22.

Marsilius-Brückenseminar
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