Apl. Prof. Dr. Ferdinand Rohrhirsch, Mitglied der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, ist nach kurzer, aber sehr schwerer Krankheit am Freitag, den 16. März 2018, verstorben. Die Fakultät trauert um ihn. Unsere Gedanken sind dabei bei seiner Familie.
Ferdinand Rohrhirsch wurde 1957 in Offingen an der Donau geboren. Nach Ausbildung und Besuch der Fachoberschule kam er an die KU Eichstätt-Ingolstadt und studierte hier 1980-88 Religionspädagogik (FH), Theologie und Philosophie. 1988-2002 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter, als Assistent und Oberassistent in der Theologischen Fakultät am Lehrstuhl für „Praktische Philosophie und Geschichte der Philosophie“ bei Prof. Dr. Alexius J. Bucher. In dieser Zeit erlangte er das Lizentiat, das Doktorat und die Habilitation an unserer Fakultät. Seit 1997 hatte er die Lehrbefugnis für das Fach Philosophie inne und wurde 2003 zum außerplanmäßigen Professor für Philosophie ernannt. Prof. Dr. Rohrhirsch hat sich wissenschaftlich insbesondere um die philosophische Ethik verdient gemacht. Über Jahre arbeitete er im deutschsprachigen Raum als Berater im Bereich Coaching, Persönlichkeitsbildung und Führungskräftebegleitung. Zahlreiche Vortrags-, Seminar- und Fortbildungsveranstaltungen hat er dabei absolviert und sich in politische und gesellschaftliche Debatten eingebracht. Er war dabei in der Lehre an diversen Universitäten tätig, unter anderem in Eichstätt an der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit sowie an der Theologischen Fakultät.
Prof. Dr. Rohrhirsch war durch seinen Bildungs- und Lebensweg der KU Eichstätt-Ingolstadt über viele Jahre und in verschiedenen Phasen seines Lebens verbunden. Noch im zurückliegenden WS hat er seine Kontakte nach Eichstätt wieder aufgefrischt: Aus eigenem Antrieb hat er angeboten eine Lehrveranstaltung an der Theologischen Fakultät zu übernehmen. Im Pflichtprogramm des Magisterstudiengangs hat er daraufhin einen Lektürekurs zu Martin Heideggers „Sein und Zeit“ durchgeführt. Er wollte ähnliche Veranstaltungen künftig gerne wieder einbringen.
In der von ihm verfassten Ankündigung der Lehrveranstaltung lesen wir mit Blick auf die Lektüre philosophischer Texte: „Die Gefahr stellt sich ein, nicht alles gleich zu verstehen. Das ist nicht erfreulich, aber in der Philosophie wie im richtigen Leben unvermeidlich. Enttäuschung könnte sich einstellen. Doch sie wird in Kauf genommen, denn mit einer damit verbundenen Sprachlosigkeit unsererseits ist nun auch die Gelegenheit gegeben - wenn wir bereit sind, das Lesen zu lernen -, dass der Text anfängt, von sich aus zu uns zu sprechen.“
In diesen Zeilen macht sich das persönliche Wesen und der wissenschaftliche Zugang von Prof. Dr. Rohrhirsch gleichermaßen deutlich. Sein Philosophieren und Leben war im Bewusstsein, dass beides ein Wagnis ist, von einem großen Vertrauen, einer tiefen christlichen Zuversicht geprägt: Am Ende steht nicht Sprachlosigkeit, sondern das Wort, das schon „im Anfang war“ und uns in Anspruch nimmt.
In dieser Hoffnung sind wir Herrn apl. Prof. Dr. Rohrhirsch über den Tod hinaus verbunden. Voller Dankbarkeit blicken wir zurück auf sein Wirken an und in unserer Theologischen Fakultät. Dank und Bitte schließen wir in unser Gebet für ihn und seine Familie ein.
Prof. Dr. Manfred Gerwing
Dekan der Theologischen Fakultät