20 Studierende und Dozenten der Eichstätter Theologischen Fakultät fuhren am 30. Juni 2016 nach Neuburg/Donau und besuchten im dortigen Schloss die derzeitige Ausstellung "Kunst und Glaube". Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Prachtbibel des Pfalzgrafen Ottheinrich, an der zwischen 1430 und 1530 hundert Jahre lang gearbeitet wurde.
Zwei Vorträge und eine Führung erwarteten die Studierenden in der ehemaligen Residenzstadt. Nach einem einführenden Referat von Prof. Dr. Bernward Schmidt, Vertreter des Lehrstuhls für Mittlere und Neue Kirchengeschichte, über den zeitlichen Kontext des 16. Jahrhunderts besuchte die Gruppe das Museum im Neuburger Renaissance-Schloss. Fachkundig führte Dr. Thomas Rainer von der Bayerischen Schlösserverwaltung die Eichstätter Theologen durch die Ausstellung. Am Abend hielt der Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Bärsch im Rittersaal des Schlosses einen öffentlichen Vortrag zu liturgischen Büchern als Handlungsmedien im spätmittelalterlichen Gottesdienst.
Die Exkursion nach Neuburg bildete den Abschluss eines Seminars mit dem Titel "Geschrieben, gedruckt, gefeiert - Die Welt der Bücher im Gottesdient der Kirche". Unter Anleitung von Prof. Dr. Jürgen Bärsch und Dr. Florian Kluger vom Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt beschäftigten sich die Studierenden mit der liturgischen Buchkultur. Zahlreiche Handschriften und Drucke aus der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek wurden im Verlauf des Semesters besprochen und unter die Lupe genommen. Durch die abschließende Exkursion nach Neuburg konnten die Studierenden weitere Aspekte der spätmittelalterlichen Buchkultur kennenlernen und bisher erworbene Kenntnisse vertiefen.
Die Ausstellung ist noch bis 7. August 2016 im Neuburger Schloss zu sehen. Zwei Kunstwerke fürstlichen Auftrags stehen im Zentrum der Ausstellung: die reich bebilderte Prachthandschrift der Ottheinrich-Bibel, ein epochenübergreifendes Werk von Weltrang, und der monumentale Bibelzyklus der Schlosskapelle, ein herausragendes Denkmal der Reformation in Deutschland.
150 internationale Leihgaben von Spitzenwerken der Buchkunst, Tafelmalerei, Skulptur und Goldschmiedekunst bereichern die kostbare Schau. Sie spannt einen Bogen von dem ersten illustrierten Neuen Testament in deutscher Sprache zum ältesten für den protestantischen Ritus ausgestatteten Kirchenraum in Deutschland.
Von der erlesenen spätgotischen Hofkultur Herzog Ludwigs des Bärtigen, dem Bruder der Königin von Frankreich, bis zu Pfalzgraf Ottheinrich, dem Renaissancefürsten und Anhänger der Reformation, beleuchtet die Ausstellung ein Jahrhundert künstlerischer Innovation, bewegter Geschichte und religiöser Reform.
Am authentischen Schauplatz, dem prächtigen Schloss Neuburg, in Szene gesetzt, lässt sich ein Jahr vor dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“ erleben, mit welchem Glanz Bild und Bibel die Auseinandersetzung um den rechten Glauben an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit prägten.