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Nachbericht: „Jugend – Gerufen zur Nachfolge“

So lautete der Titel einer internationalen Studientagung, die vom 25. bis zum 27. Oktober 2019 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt stattfand. Ein Jahr nach der Jugendsynode in Rom und im Nachgang zum apostolischen Schreiben „Christus vivit“ von Papst Franziskus ging die Tagung der Frage nach, wie Jugendliche ihre Berufung als Christen in ihrer jeweiligen Lebenswelt erkennen und leben können.

In Kooperation mit der Katholischen Universität von Ávila und dem Bistum Eichstätt brachten Prof. Dr. Lothar Wehr und Akademische Rätin Dr. Katja Hess (Neutestamentlicher Lehrstuhl/Theologische Fakultät) als Initiatoren der Tagung ca. 170 Teilnehmer – Wissenschaftler, junge Menschen/Studierende und Mitarbeiter in der Jugendpastoral – zu theologischer Reflexion und gegenseitigem Austausch zusammen. Die inhaltliche Arbeit wurde ergänzt durch mehrere Gottesdienste wie das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Gregor M. Hanke OSB am Sonntag.

Eröffnet wurde die Tagung am Freitagabend mit einer Begrüßung durch Prof. Dr. Lothar Wehr und Grußworten des Vizepräsidenten Prof. Dr. Klaus Stüwe (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), der Präsidentin Prof. Dr. Maria del Rosario Sáez (Katholische Universität Ávila) sowie der Vorsitzenden des Leitungsrates der Katholischen Universität Ávila Lydia Jiménez. Im Abendvortrag betonte P. Dr. Johannes Paul Chavanne OCist (Stift Heiligenkreuz) auf der Grundlage von „Christus vivit“, wie wichtig in der Jugendpastoral das geduldige Eingehen auf die Fragen der Jugendlichen und das Zuhören sind.

Im Laufe der Tagung fand durch Vorträge eine theologische Reflexion zu Nachfolge und Berufung statt, die durch Lektüreeinheiten vertieft wurde. Am Beginn einer jeden Berufung steht zunächst eine Erfahrung Gottes, die den Gerufenen geradezu überwältigen kann, so Prof. Dr. Burkard Zapff. Dr. Katja Hess widmete sich in ihrem Vortrag neutestamentlichen Nachfolgekonzeptionen und stellte dabei insbesondere Nachfolge als Freundschaft mit Christus auf der Grundlage des Johannesevangeliums heraus. Eine überblicksartige Einführung in altkirchliche Konzeptionen von Nachfolge gab Prof. DDr. Andreas Weckwerth unter dreifacher Perspektive: Martyrium, Askese und Nachfolge als allgemeines christliches Lebensprinzip. Prof. Dr. Manfred Gerwing hob die Bedeutung der Geschöpflichkeit des Menschen, seiner Hinordnung auf Gott, als Voraussetzung von Nachfolge hervor. Weihbischof Dr. Martinez Camino aus Madrid, der an der gesamten Tagung teilgenommen hatte, brachte das Thema Nachfolge als Berufung zur Heiligkeit aus spanischer Perspektive zur Sprache.

Im Rahmen der Tagung wurden auch konkrete Felder moderner Jugendpastoral vorgestellt. Junge Menschen werden heute auf sehr unterschiedliche Weise zur Begegnung mit Gott und mit der Kirche geführt: durch Liturgie und Gebetsangebote, durch Zeugnisse, in Jüngerschaftsschulen, durch Musik und über soziale Netzwerke, beim Sport, in Schule, in Ausbildung und Studium, in der Wohngemeinschaft und im Freundeskreis. In Workshops konnten die Teilnehmer Fragen zur Persönlichkeitsentwicklung, zum Gebets- und Glaubensleben und zur Bedeutung von Gemeinschaft und Begleitung vertiefen. Es ist allerdings auch deutlich geworden, dass gerade die Umsetzung der Theorie in die Lebenswelt der heutigen Jugendlichen eine große Herausforderung darstellt. Hier müssen Theologie und Pastoral im Gespräch bleiben.

Dr. Katja Hess