Gastvortrag: Prof. Dr. Markus Schiefer Ferrari zu Hoffnung oder Provokation? Biblische Heilungsgeschichten inklusiv gelesen.

Vortrag Prof. Schiefer Ferrari
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Zu einem Gastvortrag, der in Kooperation mit der Schulabteilung des Bistums Eichstätt am 20.1.2015 im Kapuzinerkloster stattfand, durften wir Herrn Prof. Dr. Schiefer Ferrari begrüßen. Als Professor für Katholische Theologie mit Schwerpunkt Biblische Theologie, Exegese des Neuen Testaments und Bibeldidaktik am Institut für Katholische Theologie der Universität Koblenz-Landau, hat er sich intensiv mit der Perspektive behinderter Menschen auf biblische Texte beschäftigt.

Die Inklusionsthematik hat breiten Eingang in die bildungspolitische Diskussion gefunden. Theoretische Schlüsselkonzepte und praktische Leitlinien werden entwickelt, um inklusive Bildung als ein Recht, das jedem Menschen zukommt, im bundesrepublikanischen Bildungssystem auf allen Ebenen zu implementieren. Religiöse Erziehung und Bildung dürfen bei diesem Vorhaben nicht abseits stehen, im Gegenteil, das christliche Menschenbild mit seiner Vorstellung von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und die christliche Ethik mit dem Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe als innerer Achse machen das christliche und kirchliche Engagement zu einer ganz selbstverständlichen Angelegenheit.

Gleichwohl fallen Ideal und (schulische) Wirklichkeit oft weit auseinander. Dies hängt mit verschiedenen Fallstricken zusammen, die den Weg einer Konkretisierung von Inklusion bisweilen tückisch machen. Einer dieser Fallstricke liegt in der Exegese biblischer Heilungserzählungen im Blick auf Menschen mit Handicap oder Behinderung. Hier läuft die Exegese Gefahr, Heil und Heilung bzw. Gesundheit gleichzusetzen, was eine Verbindung zwischen Krankheit und Sünde nach sich zieht. Obwohl in diesem spannenden Vortrag nicht alle Fragen geklärt werden konnten, war er Wach-Rüttler und Fingerzeig um eigenes Reden, Schreiben und Auslegen von biblischen Texten mit neu geschärftem Problembewusstsein anzugehen.