Barcamp suchte innovative Ansätze für die Hochschullehre

Beim ersten Barcamp "Challenge your Teaching" an der KU (ehemals „Tag der Hochschullehre“) am 18. September hatte die Stabsstelle Personalentwicklung und Weiterbildung bewusst eine offene, partizipative Veranstaltungsform gewählt. Ziel war es, Ideen und Lösungen für die Hochschullehre zu entwickeln, die alle ohne Umweg mit in ihren Lehralltag nehmen können.

Die goldene Regel des Barcamps: „Vergessen Sie alle Regeln!“. Denn hier ist fast alles erlaubt, egal ob sich die Teilnehmenden schon vorab ein Konzept für ihre Arbeitsgruppe überlegt haben, sie schon eine Vorstellung von möglichen Ergebnissen haben oder nur eine Frage stellen, ob sie sitzen oder im Garten spazieren, ob die Ergebnisse als Präsentation gezeigt oder als Gedicht vorgetragen werden. Der Rahmen ist offen und soll vor allem Raum lassen: für Austausch, Ideen, Lösungen oder auch neue Fragen. Die Inhalte und Themen werden durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst bestimmt.

Themen des Barcamps

Nach einer kurzen Einführung in das Konzept des Barcamps durch Inga Maria Schütte, überließ sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Feld. Diese schrieben die Fragen, die ihnen in Bezug auf die Hochschullehre unter den Nägeln brennen auf, und wurden so zu Moderatorinnen und Moderatoren verschiedener Arbeitsgruppen. Denn jede Frage wurde zu einer Barcamp-Session. Schnell standen die Themen für den Tag fest: „Für die Schule entschulen“, „Feedbackkultur zu Prüfungsleistungen“, „Barrieren abbauen für Studierende mit Familienverantwortung“, „Die klassische Vorlesung ist tot – es lebe die Vorlesung“, „KI in Prüfungen“, „Einladung zur risikofreudigen Spontanvisualisierung – oder meine PPT-Folien liegen im Hofgarten“, „Bewusstsein für planetare Gesundheit – Nachhaltigkeit in die Lehre“, „Arbeitsbelastung in Lehrveranstaltungen – Umgang mit eigenen und studentischen Einschätzung“. Schon die Vielfalt der Fragestellungen machte klar, wie abwechslungsreich und thematisch vielfältig der Tag werden würde. Jeder Teilnehmende konnte jeweils vor- und nachmittags an einer Session teilnehmen. 

Diskussion

Besonders viele Teilnehmende entschieden sich in der ersten Runde für Natascha Köstlers Frage nach „KI in Prüfungen – Umgang, Konsequenzen und Lösungen?“. Die spontan zusammengestellte Arbeitsgruppe tauchte sofort in praktische Überlegungen und Ideen ein. Denn alle beteiligten Dozierenden hatten bereits in Prüfungen und Seminararbeiten ihrer Studierende Fälle erlebt, in denen diese leichtfertig KI-Tools einsetzten – oftmals ohne Unrechtsbewusstsein oder echte Täuschungsabsicht. Schnell war klar: Hier braucht es neue Möglichkeiten des Leistungsnachweises - weg von der klassischen Seminararbeit. Im Austausch zwischen den verschiedenen Fächern wurde aus offensichtlichen Problemen ein bunter Strauß an Lösungsmöglichkeiten. So schlug Valerie Berner vor, den Spieß umzudrehen und den Einsatz von KI in der Aufgabe an die Studierenden explizit zu fordern und anschließend die Ergebnisse der künstlichen Intelligenz überprüfen zu lassen. Natascha Köstler brachte die Idee mit ein, durch Service Learning Projekte, die praktische Umsetzung mitzubewerten und so den Fokus des Leistungsnachweises auf Elemente zu legen, auf die die KI keinen Einfluss hat. 

Tobias Heckmann beschrieb aus Sicht der Geographie, die Möglichkeiten durch eigene Messungen und Forschungen zumindest aktuell den Einfluss der KI zu reduzieren. Dominik Engl schilderte seine Beobachtung, dass der Leistungsdruck dazu führt, dass Studierende Ergebnisse durch die KI suchen lassen, weil es ihnen mehr um die Prüfungs- als um die Lernerfolge geht. 

Insgesamt scheint es unausweichlich, dass sich Prüfungsleistungen in Zukunft mehr am Prozess orientieren und noch mehr hinterfragt werden müssen. Gerade der fächerübergreifende Austausch, den das Barcamp bietet, ist hier ein wichtiger Baustein, um auf die rasanten Veränderungen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre zu reagieren. 

Mitarbeitende