Johanna Umbach vom AK Freie Bildung stellte den Forderungskatalog vor, den die Studierenden am Montag erarbeitet hatten. Zentrale Aspekte waren mehr Freiräume im Studium (z.B. durch Reduzierung der Prüfungsbelastung, mehr Zeit für das Selbststudium, mehr Interaktion zwischen Professoren und Studierenden), die Abschaffung von Studienbeiträgen und eine Stärkung des „K-Profils“ durch eine Gestaltung hin zu einer sozialen, ethischen, familien- und umweltfreundlichen Universität. (Der komplette Forderungskatalog ist auch online abrufbar).
KU-Präsident Lob-Hüdepohl versicherte, dass der Forderungskatalog genau analysiert und gegebenenfalls adressiert werde, da die Hochschulleitung nicht in allen Bereichen allein entscheiden könne. „In einigen Punkten stimme ich Ihnen zu 100 Prozent zu“, sagte Lob-Hüdepohl. So sei die Vorgabe von Bologna lediglich, dass ein Modul abgeprüft werden müsse, jedoch nicht jede einzelne Teilleistung. „Das ist ein handwerkliches Versäumnis, man kann Bologna anders machen.“ Die Studienreform solle eigentlich mehr Freiheit und weniger Gängelung mit sich bringen. Vizepräsidentin Gabriele Gien betonte, dass sich die KU „schon lange vor dem Streik zusammen mit den Studierenden auf den Weg gemacht hat“. So habe es im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Studentischen Konvent eine Befragung der Studierenden mit 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegeben, um herauszufinden, was diese unter exzellenter Lehre verstehen. Viele der Forderungen, wie Wahlmodule oder eine Reduzierung der Anwesenheitspflicht, seien darin schon zum Tragen gekommen. „Wir bringen das auf den Weg – und wir bringen das nicht ohne Sie auf den Weg“, so Gien. Nicht alle Forderungen lägen jedoch in der Hand der Hochschulleitung, nicht alles werde unmittelbar schon in den nächsten zwei, drei Wochen sichtbar werden können.
Zur Forderung der Abschaffung von Studienbeiträgen sagte KU-Präsident Lob-Hüdepohl, dass aus innerkirchlicher Gerechtigkeit weiterhin „dem Grunde nach“ Beiträge erhoben werden müssten, solange z.B. auch in Kindergärten mit kirchlicher Trägerschaft Gebühren verlangt würden. Damit sei jedoch nicht Höhe der Beiträge gemeint. Was die Verteilung der Studienbeiträge betreffe, erfolge diese an der KU von Anfang an nicht nur unter Beteiligung, sondern nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Studierenden. Viele Mittel seien zwar bewilligt, jedoch noch nicht abgerufen worden, was für das Jahr 2008 zu einer Summe von rund 500.000 Euro noch nicht verausgabter Mittel geführt habe. Überschüssige Mittel würden jedoch nicht etwa dem regulären Haushalt zugeführt, sondern würden wiederum zur weiteren Verwendung als Studienbeiträge zur Verfügung stehen, betonte Lob-Hüdepohl. „Mir ist an einer nachhaltigen Nutzung der Gelder gelegen.“ Insofern müssten Universität und Stiftung Brücken auch für die unbefristete Verträge aus Studienbeiträgen bauen, jedoch müsse hier auch das Risiko kalkuliert werden, da solche Verträge aus dem regulären Haushalt bestritten werden müssten, falls die Einnahmen aus Studienbeiträgen sinken oder wegfallen würden.