Lehrstuhlvertretung für Alte Kirchengeschichte und Patrologie: PD Dr. Dr. Andreas Weckwerth

Ab dem Wintersemester 2016/2017 wird der Kirchenhistoriker an der Theologischen Fakultät der KU sein Fach in Lehre und Forschung vertreten. Im Gespräch mit Dr. Florian Kluger stellt er sich vor:

Herr Weckwerth, Sie sind Jahrgang 1974 und in Köln geboren. Nach dem Studium in Bonn wurden Sie dort 2003 Theologie und 2006 in Klassischer Philologie promoviert. Letzes Jahr wurden Sie schließlich in Mainz im Fach „Alte Kirchengeschichte / Patrologie“ habilitiert. Worauf freuen Sie sich an der Theologischen Fakultät und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt?

Zunächst bin ich sehr gespannt darauf, die neuen Kolleginnen und Kollegen sowie die Studierenden kennen zu lernen und mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Im Unterschied zur Universität Köln, wo ich in den letzten Jahren schwerpunktmäßig gelehrt habe, sind die Studierendenzahlen in Eichstätt niedriger. Ich erhoffe mir davon eine noch intensivere und persönlichere Betreuungsmöglichkeit, was ich als eine für den Lernerfolg wichtige Voraussetzung erachte. Ebenso freue ich mich natürlich über einen intensiven Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen innerhalb und außerhalb der Theologie. Zum anderen will ich den Universitätsstandort Eichstätt insgesamt erkunden, Bibliotheken, Seminare und Institute entdecken und für die eigene Forschung und Lehre fruchtbar machen.

Was möchten Sie - neben dem inhaltlichen Curriculum - den Studierenden vermitteln?

Ich möchte dem bei Studierenden gar nicht so seltenen Vorurteil begegnen, Kirchengeschichte sei pures Auswendiglernen von Fakten und habe mit ihrer späteren Tätigkeit im seelsorglichen oder schulischen Bereich nicht viel zu tun. Verstehen und Deuten im Modus von (Kirchen)geschichte ist eine wichtige theologische Kompetenz, ohne die man der heutigen religiösen Wirklichkeit recht unbeholfen gegenübersteht. Kirchengeschichte hat hier sicherlich auch eine kulturwissenschaftliche Funktion, die angesichts der Tatsache, dass die religiöse Sozialisation nicht weniger Studierender noch in der Entwicklung ist, eine immer größere Bedeutung gewinnen dürfte. Ein zentrales Anliegen ist es für mich aber auch, bei den Studierenden Freude und Begeisterung an kirchengeschichtlichen Fragestellungen und Themen zu vermitteln und ihnen zu zeigen, dass die Beschäftigung mit Quellen jedweder Art eine sehr spannende und lohnende Tätigkeit ist, die oftmals geradezu detektivisches Gespür erfordert. Nicht zuletzt möchte ich meinen Studierenden immer mehr die Scheu nehmen, sich mit entsprechenden Hilfsmitteln gewappnet auch einmal an Quellentexte in deren jeweiliger Originalsprache heranzuwagen.

Woran forschen Sie momentan?

Aktuell verfasse ich gerade den umfangreichen Artikel „Reinheit, kultische“, der im „Reallexikon für Antike und Christentum“ erscheinen wird. Mein derzeitiges Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Rhetorik und spätantiker Gebetssprache. Es geht um deren philologische Analyse sowie theologische Deutung am Beispiel spätantiker römischer wie nichtrömischer Sakramentare sowie ihre Beziehung zur paganen römischen Gebetssprache. Hierbei soll auch das Verhältnis zum Sprachgebrauch literarisch gebildeter wie bildungsferner Schichten untersucht werden. Parallel zur universitären Lehre arbeite ich sukzessive an einem Arbeitsbuch „Studium Alte Kirchengeschichte“, in dem die wichtigsten Arbeitstechniken, Nachschlagewerke etc. vorgestellt werden. Es existieren bereits eigene Vorarbeiten, wie vor allem mein im Internet veröffentlichter „Leitfaden Studium Alte Kirchengeschichte“.

Was machen Sie jenseits der Theologie noch gerne?

Als Philologe beschäftige ich mich naturgemäß sehr gerne mit Sprachen und deren geschichtlicher Entwicklung. Momentan arbeite ich mich ins Koptische ein. Eine große Leidenschaft ist seit Schülerzeiten das liturgische Orgelspiel sowie das Verfassen kleiner eigener Orgelstücke für den liturgischen Gebrauch. Ich bin aber auch sehr fussballinteressiert – wenngleich nur passiv – und komme meinem jahrzehntelangen Lieblingsverein in Eichstätt geographisch ein gewaltiges Stück näher als bisher…

Vielen Dank für das Gespräch!

Mitarbeitende