Unter dem Leitthema "Keine Bildersturm! Die Stadt in der Kirche" findet vom 6.-7. November in Bernau bei Berlin eine Tagung zur dortigen St. Marienkirche statt. Beleuchtet werden theologische, kunsthistorische und frömmigkeitsgeschichtliche Aspekte der Marienkirche seit vorreformatorischer bzw. spätmittelalterlicher Zeit. Der Eichstätter Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Bärsch spricht in einem Abendvortrag am 6. November über "Die vorreformatorische Kirche als liturgischer Handlungsraum. Formen des Pfarrgottesdienstes zwischen Spätmittelalter und lutherischer Konfessionalisierung".
In der Bernauer Marienkirche hat sich eine reiche Ausstattung erhalten, die sich in dieser Vielfalt und Dichte in kaum einer Pfarrkirche des Landes Brandenburg findet. Neben dem imposanten Retabel des Hauptaltars und einigen weiteren
vorreformatorischen Stücken steht eine im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert gewachsene Ausstattung, die Taufe und Kanzel, einen bedeutenden Emporenbilderzyklus, verschiedene Gestühle und Beichtkammern sowie zahlreiche Memorialbilder und Fragmente eines Orgelprospektes von Hans Scherer umfasst. Dieses kirchen-, kultur-, und stadtgeschichtlich interessante Ensemble ist bisher weder wissenschaftlich umfassend untersucht noch für die kirchliche und städtische Identität fruchtbar gemacht worden. Die Reformationsdekade fordert dazu heraus, dieses Inventar wissenschaftlich zu bearbeiten und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Den Auftakt für dieses Vorhaben im Rahmen der Reformationsdekade bildet eine Tagung, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.