Wie führt man einen niveauvollen Userdialog im Netz? Eichstätter Studentinnen bauten für die Eßlinger Zeitung ein neues Kommentarforum auf

Es war eine knifflige Ausgangslage für sechs Master-Studentinnen der Eichstätter Journalistik: Einerseits wurde die Kommentarfunktion der Lokalzeitung wenig genutzt, seit die Redaktion ein Login vorgeschaltet hatte - Andererseits diskutierten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt intensiv über die Schließung eines Jugendcafés. Wäre es nicht sinnvoll, diese Diskussion auf den Online-Seiten der Zeitung zu führen? Dieser Aufgabe nahmen sich die Studentinnen mit großer Begeisterung im Wintersemester 16/17 an: Sie bauten ein neues Kommentarforum auf, in Kooperation mit der Eßlinger Zeitung.

Das Projekt im Seminar Formatentwicklung unter Leitung von Prof. Dr. Friederike Herrmann und ihres Mitarbeiters Pascal Tannich begann mit einem Ausflug nach Esslingen. Nach einem Besuch der Zeitungsredaktion befassten sich die Studentinnen mit dem jahrelangen Streit zwischen dem Jugendcafé und einem Hotel wegen Lärmbelästigung durch die Jugendlichen. Nach einer erneuten Eskalation hatte das Café geschlossen – sehr zum Missfallen der Esslinger Bevölkerung.

Die Studentinnen  Mariam Fall, Tanja Harrer, Brigitte Mellert, Oktavia Skorupa, Bernadette Uth und Huan Wang richteten ein Kommentarforum zum Streitthema ohne Login ein. Parallel dazu überlegten sie, wie sie die Nutzer zu einer sachlichen Diskussion anregen könnten. Sie entschieden, die Diskussion zu moderieren und in einen Dialog mit den Nutzern zu treten. Sie begleiteten die praktische Phase mit einer wissenschaftlichen Analyse der Kommunikation.

Nach der aktiven Diskussionsphase erstellten die Studentinnen einen Leitfaden für die Redaktion mit neuen technischen und inhaltlichen Vorschlägen. Sie zeigten, wie sich die Eßlinger Zeitung als „Virtueller Marktplatz der Meinungen“ etablieren kann, wenn sie zu lokal brisanten Themen immer eigene Kommentarforen anbietet.

Diese Ideen wurden der Online-Redakteurin, Nicole Rabus, die die Studentinnen während des gesamten Projektes stets zur Seite stand, und dem Chefredakteur, Gerd Schneider, bei einem Abschlussbesuch in Esslingen am 9. Februar vorgestellt. Diese fanden das Konzept gut gelungen und sie werden die Ideen – sehr zur Freude der Studentinnen – auf alle Fälle weiterverfolgen.

Mitarbeitende