Während des sechstägigen Programms boten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen wie Soziologie, Journalistik, Theologie und Philosophie, Literatur-, Bildungs- und Politikwissenschaft Einblicke in die jüngsten Entwicklungen verschiedener Forschungsfelder. Im Fokus des Summer Camps stand die zentrale Frage: Wie kann die soziale, kulturelle, geschichtliche und wirtschaftliche Vielfalt individueller und gemeinschaftlicher Lebensformen in Europa und weltweit eine Grundlage bilden für die Wende zur Nachhaltigkeit? „Die Herausforderungen des Klimawandels stellen sich in unterschiedlichen Regionen weltweit sehr unterschiedlich dar. Eine der größten Aufgaben ist es daher, die Perspektiven immer wieder wechseln zu können, um die Standpunkte anderer nachvollziehen zu können. Nur so können wir miteinander in einen fruchtbaren Dialog kommen,“ erläuterte Prof. Dr. Martin Kirschner (KU), der beim Summer Camp über den Umgang mit Konflikten bei der Nachhaltigkeitstransformation sprach.
Die Teilnehmenden konnten während des Summer Camps nicht nur erfahren, wie neue Forschungsfragen mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen erarbeitet werden, sondern im Gespräch auch ganz gezielt eigene Ideen und Projekte mit den Expertinnen und Experten diskutieren. „Für mich war es sehr wertvoll, sich mit anderen über die Herausforderungen unserer Zeit zu verständigen und zu erleben, wie viele verschiedene Perspektiven es auf diese Themen gibt, aber auch Lösungsansätze. Es ist gut zu sehen, dass es Forschende und Studierende gibt, die die Zukunft positiv vorantreiben wollen,“ resümiert Mona Pier, die an der KU „Internationale Beziehungen“ studiert. „Mir hat der Ansatz gefallen, Menschen aus so unterschiedlichen Disziplinen und Ländern zusammenzubringen. Ich glaube, dass das der richtige Weg für eine Universität ist, um gemeinsam globale Probleme zu lösen,“ sagte Ngozi Edum, die in Nigeria zu Hause ist, derzeit aber ihr Forstwissenschaftsstudium in Finnland und Deutschland abschließt.
Ergänzend zu den Forschungswerkstätten bot das Camp Workshops zur Methode des Design Thinking, zur Konzeption und Gestaltung wissenschaftlicher Poster sowie zum Wissenstransfer. „Das Forschungscamp ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie zur Förderung akademischer Karrieren. Keine andere Veranstaltung hat eine so starke interdisziplinäre und internationale Ausrichtung und richtet sich speziell an Absolventen und junge Forscher,“ betonte Vizepräsident Prof. Dr. Jens Hogreve zum Abschluss der Veranstaltung. „Das Camp knüpft direkt an die Forschungsstrategie der KU an: Hochwertige Forschung und gesellschaftliche Verantwortung verknüpfen – das ist eines unserer Ziele als Engagierte Universität. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf möchten wir neue Ideen und Lösungen für die dringendsten Probleme der Welt finden.“
Ein Höhepunkt des Programms war der Transfertag: Dr. Daniel Zacher und Johannes Kellner, Mitarbeiter des Wissenstransferprojekts „Mensch in Bewegung“, führten ein in Ansätze und Konzepte, die es den Teilnehmenden ermöglichen sollen, unterschiedliche Akteursgruppen ebenso wie Bürgerinnen und Bürger direkt an ihren wissenschaftlichen Projekten zu beteiligen. Zudem bot sich Gelegenheit zum Austausch mit Daniel Patnaik, Menschenrechtsbeauftragter der AUDI AG. Zwei Stunden lang diskutierten die Teilnehmenden, wie die Überprüfung internationaler Lieferketten oder der Arbeitsbedingungen vor Ort an den unterschiedlichen Produktionsstätten weltweit möglich werden kann.
Zum Abschluss des Camps präsentierten die Teilnehmenden die Ergebnisse des Arbeitsprozesses in einer wissenschaftlichen Posterausstellung. In die Erarbeitung der Poster eingegangen waren nicht nur die Ergebnisse von Forschungswerkstätten und Workshops. Ganz gezielt stellten die Nachwuchsforschenden auch heraus, wie sie durch ihr wissenschaftliches Engagement künftig aktiv an einer gelingenden gesellschaftlichen Entwicklung mitwirken möchten. „Für mich war es eine wichtige Erfahrung, während des Camps so viele Gleichgesinnte zu treffen, die an Ideen arbeiten, wie wir unsere Gesellschaft weiterentwickeln können. Daher bin ich gespannt zu sehen, wie die Projekte, die hier entstanden sind, Wirklichkeit werden,“ sagte die Kanadierin Anna Do. Die Studentin arbeitet derzeit in einem Forschungsprojekt, bei dem Bürger aktiv daran mitwirken, lebenswerte Nachbarschaften zu entwickeln und gesellschaftliche Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zu beheben.
Realisiert wurde das Transformation Summer Camp 2024 im Rahmen des durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projekts „Mensch in Bewegung II“.