Der Politiker Thomas Sattelberger war mit einem Plädoyer für Diversität am Campus Ingolstadt zu Gast

Ein Plädoyer für Vielfalt und Innovation hielt Thomas Sattelberger, Politiker, Manager sowie Betriebswirt, am Campus Ingolstadt. Er referierte am Dienstagabend, 19. Juli, unter dem Titel „Talent, Diversity und Innovation – Organisationen in Transformation“. Im Anschluss an den Vortrag war bei einem Empfang Zeit für den persönlichen Austausch mit ihm.

Deutschland sieht sich laut Thomas Sattelberger mit großen Herausforderungen konfrontiert – beispielsweise der Pandemie, dem Klimawandel oder einer Art „Kalter Krieg 2.0“. Um diese Hürden nehmen zu können, braucht es seiner Ansicht nach die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sowie eine Transformation in bestehenden Firmen. „Aber Innovation gibt es nicht, wenn Unternehmen zu erfolgreich sind“, erläuterte Sattelberger. Der Fokus liege dann vor allem auf Effizienz und dem Prozess an sich. Gerade mittelständische Betriebe sind seiner Schilderung nach „Sorgenkinder bei Innovation“. Zudem seien mehr wissensintensive Unternehmensgründungen in Deutschland nötig. Die aktuellen Zahlen sprächen für ein „gefährlich niedriges Niveau“.


Sattelberger lenkte den Fokus auf vier Diversitäts-Typen, die Innovation antreiben können: der industrielle Hintergrund, das Herkunftsland, Karrierewege sowie Geschlechter. Dabei betonte er, wie wichtig genaues Hinschauen sei. „Es gibt zum Beispiel einen Unterschied zwischen Frauen im Management und ihrer Inklusion.“ Verantwortliche müssten sich nicht nur fragen, wie viele Frauen in dem Bereich tätig, sondern auch, ob sie in Entscheidungsprozesse involviert sind.
In diesem Zusammenhang thematisierte Sattelberger politische Handlungsfelder, die essenziell für einen menschen- sowie innovationsfreundlichen Arbeitsrahmen sind. Er brachte eine Arbeitsstättenverordnung für digitale Arbeit, eine Öffnung des Arbeitszeitgesetzes in Hinblick auf Kreativ-, Wissens- und Digitalarbeit sowie Experimentierräume für transparente Analytics ins Spiel. Außerdem sprach er sich für Freiräume im Bereich mobiles Arbeiten und Bildung rund um digitales Arbeiten mit Blick auf Grenzziehung aus. Des Weiteren verwies er auf Freiheit für Freelancer beziehungsweise Solo-Selbstständige, auf Wertschätzung und Deregulierung von Arbeitszeit sowie auf qualifizierte Einwanderung.


Sattelberger arbeitete in seinem Vortrag heraus, wie wichtig es sei „die unheimliche Macht alter Erfahrungen und Routinen“ zu brechen. Und gleichzeitig präsentierte er mit Ansätzen wie Unternehmensöffnungen für Musterbrecher, Co-Working-Spaces oder der Auswechslung „bisheriger Trainer“ Lösungsvorschläge.