Lernen durch Engagement: Service Learning an der KU

Service Learning
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Service Learning an der KU verbindet akademische Ausbildung mit gesellschaftlichem Engagement, indem Studierende ihr Wissen in praktischen Projekten anwenden. So lernen beispielsweise BWL-Studierende durch die Zusammenarbeit mit Sozialträgern reale wirtschaftliche Herausforderungen zu lösen. Davon profitieren Einrichtungen wie das Pädagogische Zentrum Ingolstadt oder die Caritas, aber auch Einrichtungen der Universität selbst.

2023 und 2024 fehlten dem Pädagogischen Zentrum Ingolstadt Freiwillige für große Veranstaltungen wie dem Sozialen Weihnachtsmarkt des Audi-Betriebsrats. Damit fehlen nicht nur wichtige Einnahmen für die gemeinnützige Organisation – vor allem fehlt die Sichtbarkeit und damit die Möglichkeit, sich zu vernetzen und neue Freiwillige zu gewinnen. Mit diesem Problem wandte sich das Pädagogische Zentrum an Prof. Dr. André Habisch, Sozialethiker an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der KU. Im Rahmen des Seminars „Social Innovation II: Pro-Bono Case“ – einem Service Learning-Seminar am Campus Ingolstadt bekamen Studierende die Möglichkeit, ehrenamtliches Engagement im echten Leben in ihre wissenschaftliche Ausbildung zu integrieren. Das ist das Prinzip von Service Learning – Lernen durch Engagement. „Studierende holen sich ihr Wissen nicht allein aus Büchern und schreiben darüber dann eine Klausur. Vielmehr lernen sie in Projekten, gemeinsam mit Partnern. In diesem Seminar bringen wir Betriebswirtschaftsstudierende mit Sozialträgern zusammen, die ein wirtschaftliches Projekt realisieren wollen und von unseren Studierenden eine Lösungsidee bekommen,“ erklärt Habisch die Idee. Wichtig dabei ist die Außenperspektive, mit der die Studierenden die Probleme angehen, denn so können beide Seiten profitieren.

Präsentation der Projekte „Social Innovation II: Pro-Bono Case“
Die Studierenden und Kooperationspartner bei der Präsentation der Projekte von „Social Innovation II: Pro-Bono Case“

Elisabeth Greß war eine der Teilnehmerinnen. Sie macht ihren Master im Studiengang „Business und Psychology“. Gemeinsam mit zwei Kommilitonen hat sie das Projekt des Pädagogischen Zentrums übernommen: „Wir haben eine Rekrutierungs- und Bindungsstrategie für ehrenamtliches Engagement entwickelt. Es geht darum, langfristig Freiwillige zu finden, sie an die Organisation zu binden und sie zu integrieren“, erklärt sie die Ergebnisse ihrer Arbeit. Zunächst hat Greß zusammen mit ihren Teampartnern Simon Münch und Lisa Schlichenmaier ermittelt, warum Freiwillige sich ehrenamtlich engagieren. Positive Faktoren wie Spaß, Netzwerken, Gemeinschaft, Sinnhaftigkeit aber auch Karrierevorteile stehen Hinderungsgründen wie Zeitmangel, dürftige Informationen über die Möglichkeiten, sich zu engagieren, und die schlechte Erreichbarkeit gegenüber. Zu den Lösungsvorschlägen der drei Studierenden gehört eine Stelleanzeige, die das Pädagogische Zentrum nun nutzen kann. Außerdem haben die Studierenden den Kontakt zum Freiwilligenzentrum Ingolstadt vermittelt und Fragebögen, mit deren Hilfe sich die Einrichtung besser auf die Suche nach Freiwilligen vorbereiten kann, erstellt.

Für die Schuldnerberatung der Caritas in Ingolstadt ist die Finanzierung ihrer Angebote eine große Herausforderung. Bisher kommen die Mittel fast vollständig aus der öffentlichen Hand. Hieraus ergibt sich eine große Abhängigkeit – und das Geld ist knapp. Die Master-Studenten Benedikt Boddenschein und David Mori haben sich dem Problem angenommen und entwickelten die Idee, regionale Unternehmen als Partner zu gewinnen. Ziel ist es, dass diese langfristig mit der Schuldnerberatung zusammenarbeiten und so einen wichtigen Baustein in der Finanzierung bilden könnten. Gewinnen wollen Boddenschein und Mori die Unternehmen mit Hilfe eines Videos, das interessierte Firmen informiert und die Vorteile einer Kooperation betont. Bernhard Gruber, von der Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas Ingolstadt, ist begeistert: „Ich empfand die Zusammenarbeit mit der KU als sehr wertvoll, alle waren unheimlich interessiert an unserer Arbeit. Wir haben von der Caritas sehr viel mitgenommen. Durch die Außenansicht konnten wir ganz neue Aspekte hinzugewinnen.“
 

Infostand in der Mensa
Am Infostand in der KU-Mensa stellte sich die Projektgruppe „Diversität und Inklusion“ vor

Einen anderen Ansatz verfolgt das Service Learning-Seminar von Dr. Ann-Kathrin Bremer am Campus Eichstätt. Unter dem Titel „Sei die Veränderung! Gestalte die KU nachhaltiger durch Service Learning“ ist die eigene Universität die Kooperationspartnerin der Studierenden. „Die Projekte der KU orientieren sich an ihrem Nachhaltigkeitskonzept und sollen zu dessen Umsetzung beitragen. Dabei arbeiten Studierende gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Bereichen der Universität an Projekten, die zu einer nachhaltigeren Hochschule beitragen“, erklärt Ann-Kathrin Bremer, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Geographie und im Projekt Senatra, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit" gefördert wird. Eine Aufgabe im Rahmen dieses Seminars betreut Dr. Veronika Hecht vom Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft der KU. Sie fragte die Studierenden, wie das Bewusstsein für Diversität und Inklusion sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Studierenden gesteigert werden könnte. Ziel ist es die zahlreichen Ansprechpersonen und Anlaufstellen bekannter zu machen und so die Angebote zu bündeln.

Viele Angebote zu Inklusion und Diversität sind längst etabliert, sie müssen nur noch ins Bewusstsein der Betroffenen rücken. Entstanden sind zwei Flyer. Hier sind die Kontaktdaten zur Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischen Krankheiten, zum Arbeitskreis Queer, der sich jeden Monat trifft, und zur Gleichstellungsbeauftragten aufgelistet, um nur einige Beispiele zu nennen. Erstmals verteilt wurden die neuen Flyer für Studierende an einem Infostand in der Mensa. Mit Hilfe eines Quiz‘ kam die Projektgruppe mit den Studierenden und Mitarbeitenden ins Gespräch. In Zukunft liegen die Flyer nicht nur am Campus aus, sondern werden auch bei Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür verteilt. Ein zweiter Flyer richtet sich an Mitarbeitende, zudem gibt es nun ein Merkblatt mit Informationen für die Mitarbeitenden über den Umgang mit Studierenden mit Nachteilsausgleich. Dieser stellt gleichwertige Bedingungen her, um es betroffenen Studierenden zu ermöglichen, die geforderten Studienanforderungen erbringen zu können.

 

Uniservitate-Workshop "Service Learning Meets Business Education" vom 26. bis 28. Februar

Die Grundidee des Service Learning wird nicht nur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt aufgegriffen. International haben sich Katholische Hochschulen im Service Learning-Projekt „Uniservitate“ vernetzt, um die Idee zu fördern und zu verbreiten, sowie an Hochschulen systematisch und weitreichend zu verankern.
Gemeinsam mit „Uniservitate“ veranstaltet die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt vom 26. bis 28. Februar einen internationalen Workshop zum Service Learning. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Service Learning in den Wirtschaftswissenschaften, eingeladen sind aber auch Lehrende aus anderen Fachgebieten. Der Workshop beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand des Service Learning in Europa, der Vermittlung transversaler Kompetenzen durch Service Learning sowie der Integration von KI in Service Learning-Seminare. Einen Einblick in Action Learning liefert zudem ein Besuch der KU Winter School "Management Simulation in Tourism", die zeitgleich zum Workshop stattfindet.
Interessierte können sich bis zum 17. Februar 2025 anmelden. Es ist auch möglich nur an einzelnen Keynotes oder Paneldiskussionen teilzunehmen. Anmeldung über https://form.jotform.com/250352701302037

Hier finden Sie das Programm

Weitere Informationen zu dem Seminar Service Learning auf dem Campus: SENATRA - Service Learning

Präsentation der Projektergebnisse des Seminars „Social Innovation II: Pro-Bono Case“

Projektpräsentation

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Nachhaltige KU
SDG Circle

Die KU hat sich das Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil in allen Bereichen des universitären Lebens, der Lehre und Forschung zu integrieren, zu leben und kontinuierlich weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang hat die KU eine Vision für eine nachhaltige Zukunft: Ökologische und soziale Verantwortung sollen Hand in Hand gehen, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, die lokal und global wirken. Als engagierte Universität arbeitet die KU deshalb eng mit vielfältigen Partnerinnen und Partnern in allen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen zusammen. In ihrer Rolle als Vorreiterin will sie auch Vorbild und Impulsgeberin für eine gelingende Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sein.