Nachrichten der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät

Fake und Fakt im Bild. Rollenzuweisungen und Blickbegegnungen: Kulturen des berichtenden Bildes

Veranstaltung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Faktizität der Welt an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, ab dem 12. Juli Forschungs-Interviews im Internet (Genauere Information folgt)

Wenn Falschinformationen im Umlauf sind, spielen oft auch Bilder eine wesentliche Rolle. In Sekundenschnelle ins Internet gestellte Bilder gelten in den "social media" vielfach als beste Beglaubigung von Ereignissen. Doch ihre Glaubhaftigkeit gerät durch die Möglichkeiten der Bildmanipulation in Zweifel. Auch die gezielte Desinformation durch Bilder, die aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in neue Kontexte gestellt werden, stellt die Glaubwürdigkeit vor allem von Nachrichtenmedien in Frage.

Bildmedien haben die Macht, Wirklichkeit glaubhaft zu dokumentieren und dabei zugleich Kontexte und Narrative zu schaffen.  Bilder können sogar zu regelrechten Waffen im Kampf um die Deutungshoheit werden und "Bilderkriege" entfesseln.

In der Veranstaltungsreihe erörtern Fachleute aus Journalistik und Kommunikationswissenschaften, Kunst- und Geschichtswissenschaften sowie ein Künstler, mit welchen "fakes" und Bildmanipulationen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht. Welche Strategien der Beglaubigung prägten die visuelle Berichterstattung, und welche neuen Verfahren entwickeln sich gerade? Wie ist es möglich, ein verantwortbares Bild der Wirklichkeit zu zeichnen, auch angesichts der Globalisierung und Digitalisierung? Wie können schließlich in ganz grundlegender Hinsicht Bild-Akte in Bild-Fakten einmünden, sodass Bilder ihre Kraft zur Beglaubigung von Wirklichkeit bewahren?

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Christoph Bareither (Europäische Ethnologie und Medienanthropologie,  Humboldt-Universität zu Berlin), Horst Bredekamp (Kunstgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin), Matthias Bruhn (Kunstwissenschaft und Medientheorie, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe), Alexander Filipovic (Medienethik, Hochschule für Philosophie, München), Jens Jäger (Neuere Geschichte, Universität zu Köln), Charlotte Klonk, Katharina Lobinger (Digitale Kommunikationstechnologien, Università della Svizzera italiana, Lugano), Klaus Meier (Journalistik, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Dieter Mersch (Ästhetik und Theorie, Züricher Hochschule der Künste), Stefan Primbs (Redakteur, Social-Media-Beauftragter des Bayerischen Rundfunks), Michael Seadle (Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin / Humboldt Elsevier Advanced Data and Text Centre, Berlin), Kerstin Schankweiler (Bildwissenschaft, Technische Universität Dresden) sowie der Künstler Matthias Bruggmann (Lausanne). Die Reihe wird geplant von Michael F. Zimmermann mit Christoph Neuberger (Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, FU Berlin), Julia Serong (Kommunikationswissenschaften, LMU) Manuel Trummer (Vergleichende Kulturwissenschaft, Universität Regensburg).