Dialog der Blicke, der Bilder und der Gattungen. Überlegungen zu dialogischen Strukturen in der Genremalerei Valentin de Boulognes

Vortrag von Dialogkulturen KU Junior Research Fellow Dr. Dominik Brabant (per Zoom)

Können Gemälde Dialoge sichtbar machen? Können Bilder miteinander in Dialog treten? Welche Rolle spielen dabei blicklenkende Ordnungsgefüge wie etwa die Bildgattungen?

Der Vortrag analysiert einige Genreszenen des französischen Malers Valentin de Boulogne, der im Rom der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tätig war. Bis in die jüngste Forschung hinein gilt der Künstler als der melancholischste unter den sogenannten Caravaggisten, also derjenigen losen Gruppe, die die Bildsprache Caravaggios übernommen und weiterentwickelt hat. Ausgehend von diesem Topos wird der Versuch unternommen, die Werke auf ihre dialogischen Dimensionen hin zu befragen.

Valentins Genreszenen zeigen meist nahansichtige Figuren oder Halbfiguren, die durch Körperhaltungen, Gesten oder Blicke miteinander dialogisieren. Bisweilen nehmen sie durch Blicke aus dem Bild heraus auch mit den Betrachtenden vor den Werken Kontakt auf und scheinen diese in einen stummen Dialog zu verwickeln. In den späteren Werken mehren sich dagegen Bildfiguren, die in melancholischer Versenkung den Dialog mit anderen oder mit dem Publikum zu verweigern scheinen. Doch treten die Werke auch über diese innerbildichen und rezeptionsästhetischen Dimensionen hinaus in einen interpikturalen Dialog zu anderen Gemälden ihrer Zeit. Schließlich zeigt sich bei Valentin ein raffiniertes Spiel mit Gattungskonventionen, ganz so, als ob der Künstler die Bildgattungen miteinander in Dialog gebracht hätte. 

Weitere Informationen unter: www.ku.de/dialogkulturen

Wir bitten um vorherige Anmeldung: forschungskolleg-dialogkulturen(at)ku.de