Kulturkontakte als Konzept? Überlegungen zu Form- und Bildsprache der Sarkophage aus der Königsnekropole von Sidon

Vortrag von Dr. Stephan Faust, Dialogkulturen Senior Research Fellow

(Klassische Archäologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Im Zentrum des Vortrages stehen vier aufwendige, mit Reliefs verzierte  Marmorsarkophage im Archäologischen Museum zu Istanbul. Sie wurden im 5.  und 4. Jh. v. Chr. nebst weiteren Sarkophagen in den Kammern einer unterirdischen Grabanlage außerhalb von Sidon im heutigen Libanon aufgestellt. Offenbar dienten sie als Grablegen für Angehörige der lokalen phönizischen Herrscherdynastie. Im Hinblick auf ihre Funktion und die Themen ihres Bildschmucks weisen die vier Monumente einerseits darauf hin, dass ihre Auftraggeber bestimmte traditionelle Vorstellungen von Tod und Herrschaft immer wieder aufs Neue evozieren wollten. Insofern scheinen die Monumente innerhalb ihres Aufstellungskontexts  miteinander zu kommuniziert zu haben. Andererseits lassen die deutlichen Unterschiede in der Ausgestaltung nicht nur auf vielfältige  ikonographische Einflüsse aus Persien, Kleinasien, Athen und Makedonien, sondern auf eine geradezu programmatische Funktion von Kulturkontakten in der Repräsentation der sidonischen Könige schließen. Vor diesem  Hintergrund stellt sich die Frage nach einem Erklärungsmodell, das den komplexen politischen, kulturellen und individuellen Entstehungsbedingungen der Grabmonumente gerecht wird.

Weitere Informationen unter: www.ku.de/dialogkulturen

Vortrag über Zoom:
Anmeldung: forschungskolleg-dialogkulturen(at)ku.de