Preis der Eichstätter Universitätsgesellschaft

für die beste Habilitation

In diesem Jahr wird PD Dr. Caroline Rothauge mit dem Preis der Eichstätter Universitätsgesellschaft für die beste Habilitation ausgezeichnet. In ihrer Habilitationsschrift hat sie quellenzentriert „Zeiten in Deutschland 1879 – 1919. Konzepte, Kodizes, Konflikte“ (Titel) untersucht. Damit trägt sie zum sogenannten temporal turn bei, da sie ‚Zeit‘ als ein symbolisches Produkt von Aushandlungsprozessen versteht, die sich je nach dem jeweils aktuellen Kontext wandeln und somit historisierbar sind. Ihre Studie ist in transnationale Zusammenhänge eingebettet: Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Fragen des Umgangs mit einer Vielzahl unterschiedlich verstandener Zeiten auf internationaler Ebene zum omnipräsenten Gesprächsstoff. Welche „Zeitfragen“ sich dabei in Deutschland ballten, dazu lag eine Untersuchung bislang nicht vor. Rothauge begegnet diesem Desiderat und vermag zu zeigen, dass es um 1900 zu einer weiteren Dynamisierung und Pluralisierung der Auffassungen von ‚Zeit‘ und ihrer Nutzung in verschiedensten Arbeits- und Lebensbereichen kam. Dieses Ergebnis widerspricht der gängigen Annahme, ‚moderne‘ Zeiten seien mit einer standardisierten Zeitbestimmung oder einem einheitlichen Zeitempfinden gleichzusetzen, und führt somit zu einer differenzierteren Sicht auf ‚die‘ (Hoch-)Moderne.

Die Studie wurde fachlich mentoriert von Prof. Dr. Friedrich Kießling, Prof. Dr. Winfried Speitkamp und Prof. Dr. Sabine Ullmann; externe Gutachten haben Prof. Dr. Martin H. Geyer und Prof. Dr. Dirk van Laak verfasst. Caroline Rothauge war nach einem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften an den Universitäten Lüneburg und Santiago de Compostela Stipendiatin am International Graduate Centre for the Study of Culture der Justus-Liebig-Universität Gießen. An ihre Promotion im Fach Neuere Geschichte im Jahr 2012 schlossen sich Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Akademische Rätin auf Zeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) an. Als Postdoc profitierte sie von Research Fellowships an Forschungseinrichtungen der Humboldt-Universität zu Berlin und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie von einem Habilitationsstipendium für Nachwuchswissenschaftlerinnen der KU. Hier erhielt sie Anfang September 2021 die Lehrbefugnis für das Fach „Neuere und Neueste Geschichte“. Aktuell ist sie Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.

Der Stifter: Die Eichstätter Universitätsgesellschaft e.V.

Andreas Steppberger, Vorsitzender der Eichstätter Universitätsgesellschaft
Andreas Steppberger, Vorsitzender der Eichstätter Universitätsgesellschaft

Die Katholische Universität Eichstätt – Ingolstadt hat sich mit ihren erst 40 Jahren als einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum einen herausragenden Platz in der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft erarbeitet. Für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Universität und ihrer Fakultäten ist es von großer Bedeutung, wenn neben Alumni und Ehemaligen auch Freunde und Förderer Interesse an der Entwicklung der Katholischen Universität zeigen und sich nachhaltig für sie engagieren.

Als gemeinnütziger Verein unterstützen wir die Universität ideell und materiell. Im Umfeld einer Universität gibt es immer wieder Aufgaben und Projekte, die aus universitären Haushaltsmitteln nicht oder nur zum Teil finanziert werden können. Hier will die Universitätsgesellschaft tätig werden. Wir unterstützen Projekte aller Fachrichtungen, die die Reputation der Universität stärken und ihre Profilierung schärfen. Die Förderung des akademischen Nachwuchses ist uns ein besonderes Anliegen.

Mit dem Preis der Eichstätter Universitätsgesellschaft möchten wir jährlich herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität in Dissertation bzw. Habilitation in besonderer Weise würdigen und in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Gleichzeitig sollen die Preisträgerinnen und Preisträger durch die Auszeichnung auf Ihrem Weg bestärkt werden.