Nachhaltigkeitspreis für Abschlussarbeiten 2018

Julia Reichel

Julia Reicheld

In einer zunehmend globalisierten Welt werden Personen, Wissen und Kapital immer mobiler und zugleich die Zuschreibung von Verantwortung komplexer. Vor allem international agierende Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Laut wirtschaftswissenschaftlicher Theorien ist Gewinnmaximierung das primäre Ziel von Unternehmen, und Staaten sind in der Verantwortung, das Wohl der Gesellschaft sicherzustellen. Auf multinationaler Ebene entsteht so eine Regulierungslücke, die Julia Reichel in ihrer Masterarbeit aufgreift. Eine Verantwortungsübernahme durch Unternehmen kann durch ihr Engagement im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) erfolgen. Dadurch werden sie zu politischen Akteuren und stellen öffentliche Güter zur Verfügung. Reichel wählte in ihrer Masterarbeit ein integratives Konzept, das die political CSR und die Bedeutung der Kooperation mit Non Governmental Organizations (NGOs) beleuchtet. Auf Basis zweier Bewertungsmodelle entwickelte Julia Reichel ein eigenes Modell und erweiterte es um die Bewertung der Zusammenarbeit mit NGOs. Dieses Modell wendete sie während eines Forschungsaufenthaltes in Valencia/Spanien, am Hauptsitz des Unternehmens „SanLucar Fruit SL“, an. Die Studie erfolgte anhand problemzentrierter qualitativer Interviews und einer qualitativen Inhaltsanalyse. „San- Lucar“ nutzte die Ergebnisse, um sein Nachhaltigkeitsengagement zu evaluieren und Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Reichel ist es gelungen, ein Modell zu entwickeln, mit dem die Implementierung einer politischen Verantwortungsübernahme in Unternehmen dargestellt werden kann. Es ermöglicht, den Beitrag eines Unternehmens zu globaler Gerechtigkeit im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu bewerten und einzustufen. Julia Reichel wurde in Linz/Österreich geboren und absolvierte dort 2009 ihre Matura. Anschließend studierte sie Umweltsystemwissenschaften an der Universität Graz mit dem Schwerpunkt „Internationale Wirtschafts- und Kulturräume“. Nach praktischen Erfahrungen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit studierte Julia Reichel 2015 bis 2018 den Master „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ an der KU. Aktuell arbeitet sie in München bei einem Startup-Unternehmen, das Fahrradleasingrückläufer vermarktet.

Hannah Appel

Hannah Appelt

Der aktuelle Verlust der Biodiversität, welcher als das sechste Massensterben in der Geschichte der Erde bezeichnet wird, stellt eine große Herausforderung für die nachhaltige Entwicklung dar. Anknüpfend daran versucht die Masterarbeit von Hannah Appel unter dem Titel „Stadtnatur als Zugang zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – Entwicklung eines Führers durch die Stadtnatur Eichstätts“, durch den Zugang über die Stadtnatur die städtische Bevölkerung zu sensibilisieren. Für diese Arbeit erhält Appel den Preis der Förderstiftung der Brauerei Fritz Gutmann. Stadtnatur ist allgegenwärtig, wird jedoch von der Stadtbevölkerung kaum bewusst wahrgenommen oder mit „Natur“ in Verbindung gebracht. Dabei sind Städte häufig artenreicher als ihr Umland und bieten dem Menschen auch eine Vielzahl sogenannter Ökosystemdienstleistungen. Basierend auf theoretischen Grundlagen und qualitativen Interviews mit lokalen Expert/-innen wurde am Beispiel Eichstätts ein Stadtführer konzipiert, der im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch die Natur der Stadt leitet. Es wird ersichtlich, dass durch Bewusstseinsbildung dem Problem begegnet werden muss. Abschließend liefert die Arbeit einen Ausblick auf Möglichkeiten für die Stadt Eichstätt, ihre Stadtnatur stärker in Wert zu setzen. Die Arbeit verbindet naturwissenschaftliche Grundlagen des Themas Biodiversität mit stadtplanerischen Anforderungen und weiter mit einer BNE. Die Auseinandersetzung mit Theorie und Methodik erfolgt intensiv wie kritisch. Des Weiteren wird durch den konzipierten „StadtNaturFührer“ eine handlungsorientierte und optisch sehr ansprechende Form der Ergebnisdarstellung gewählt, die auch einen direkten Anknüpfungspunkt für die weitere Verwendung der Erkenntnisse bietet. Hannah Appel, geb. Theisinger, ist in Nürnberg geboren und hat dort 2009 ihr Abitur gemacht. Nach dem Studium der Landschaftsarchitektur an der HS Weihenstephan-Triesdorf studierte sie ab 2015 den Masterstudiengang „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ an der KU. Aktuell vollendet sie den Zertifikatsstudiengang Erwachsenenbildung. Hannah Appel ist auch gesellschaftlich sehr engagiert, u.a. als Leiterin der DPSG-Pfadfinder Eichstätt, im Umweltreferat der KU sowie als Wandercoach für das „netzwerk n“.