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Preisträger 2018 Svea Holtmann für die beste Masterarbeit

Svea Holtmann

Ausgezeichnet wird Svea Holtmann für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Tax Avoidance with Hybrid Financial Instruments“ (Steuervermeidung mit hybriden Finanzinstrumenten).
Spätestens seit der Veröffentlichung der Luxembourg Leaks, der Panama Papers und der Paradise Papers ist Steuervermeidung ein Thema von großem öffentlichen Interesse. Eine Möglichkeit, wie multinationale Unternehmen Steuern vermeiden können, ist die Nutzung hybrider Finanzinstrumente. Hierunter versteht man Finanzinstrumente, die Eigenschaften sowohl von Eigenkapital als auch von Fremdkapital verbinden. Aufgrund ihrer Komplexität gibt es relativ wenig wissenschaftliche Literatur zu dieser Steuervermeidungsstrategie.
Ziel der Masterarbeit war es, Möglichkeiten der Steuervermeidung mit hybriden Finanzinstrumenten aufzudecken und die Wirksamkeit einer zentralen von der OECD initiierten Gegenmaßnahme zu beurteilen. Durch Gegenüberstellung der nationalen steuerlichen Regelungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden konnte Holtmann zahlreiche Qualifikationskonflikte und Möglichkeiten zur Steuervermeidung zwischen diesen Ländern aufdecken. Sie konnte zeigen, dass die Einführung von „Linking Rules“, einer zentralen Maßnahme gegen diese Steuervermeidungsstrategie, im europäischen Kontext sehr wirksam ist. Seit 2016 gibt es aufgrund der sukzessiven Implementierung dieser Regeln für multinationale Konzerne in den vier betrachteten Ländern keine Möglichkeit mehr, Steuern mit hybriden Finanzinstrumenten zu vermeiden.
Svea Holtmann studierte an der Universität Passau „Business Administration and Economics“, daran anschließend den Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre an der KU und der Hanken School of Economics in Helsinki. Holtmanns Bachelor-Arbeit wurde mit dem IHK-Preis für herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Während des Studiums sammelte sie Praxis­erfahrung in der Steuerberatung bei Unternehmen im In- und Ausland. Seit August 2018 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für VWL, insb. Finanzwissenschaft von Prof. Dr. Dominika Langenmayr und am Lehrstuhl für ABWL und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre von Prof. Dr. Reinald Koch. Svea Holtmann ist Alumna des Cusanuswerkes und der Schmalenbach-Stiftung.

Preisträgerin 2018 Bernadette Uth für die beste Masterarbeit

Bernadette Uth

Im Internet, geschützt von Anonymität oder Pseudonymität, fühlen sich viele frei, das zu äußern, was sie in der Offline-Welt nicht von sich geben würden. Das ist nicht nur in sozialen Netzwerken wie Facebook problematisch. Auch Onlinenachrichtenseiten kämpfen mit der Qualität der Diskussionen unter ihren Artikeln, die häufig kaum mehr lesenswert sind. Viele Nachrichtenanbieter sind dazu übergegangen, die Kommentarmöglichkeiten wieder abzuschaffen oder deutlich einzuschränken. Doch welche redaktionellen Strategien gibt es, um die Qualität der Diskussionen anzuheben? Diese Frage untersuchte Bernadette Uth in ihrer Masterarbeit „(Un)zivilisiert? Einflussfaktoren auf die Qualität von Nutzerkommentaren“. Im Rahmen der Arbeit führte Uth eine quantitative Inhaltsanalyse von 1500 Nutzerkommentaren sowie der 500 zugehörigen Nachrichtenartikel auf fünf deutschen Portalen durch. Teil der Analyse waren regionale Nachrichtenmedien aus ganz Deutschland: die Badische Zeitung, die Passauer Neue Presse, der Kölner Stadt-Anzeiger, Nordbayern.de sowie die Angebote der Rhein Main Presse. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem die von Journalisten verfolgte Strategie der Klarnamenpolitik ein effektiver Weg ist, die Diskussionsqualität anzuheben: Nutzer, die sich mit ihrem echten Namen identifizieren müssen, verfassen signifikant bessere Kommentare. Auch das Thema des Artikels wirkt sich stark auf die Diskussionen aus. Vor allem emotionale Themen und solche mit ungesicherter Informationslage wie internationale Politik und Terroranschläge rufen minderwertige Kommentare hervor und sollten deshalb zukünftig eventuell von der Diskussion ausgeschlossen werden. Außerdem zeigte sich, dass lokale Themen viel Potential für gewinnbringende Diskussionen zeigen und zusätzlich mit journalistischer Beteiligung gefördert werden sollten. Bernadette Uth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und promoviert zum Thema Vertrauen in den Journalismus. Zuvor studierte sie Kommunikationswissenschaft und Soziologie im Bachelor an der LMU München sowie 2015 bis 2018 im Master „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ an der KU. Währenddessen war sie als Hilfskraft am Lehrstuhl Journalistik I tätig.