Preis der Maximiliana-Kocher-Stiftung

für junge Historikerinnen und Historiker

Andrea Projer

Der Preis der Maximiliana Kocher-Stiftung geht an Andrea Pojer. Er studierte an der KU im interdisziplinären Bachelorstudiengang Geschichte im Hauptfach, Kunstgeschichte, Latein sowie Ältere deutsche Literatur im Nebenfach. Seine Bachelorarbeit zum Thema „Vor der Entdeckung der Dolomiten. Kartographische Wahrnehmungsperspektiven aus dem 17. Jahrhundert“ im Fach Frühe Neuzeit wurde mit der Bestnote bewertet. Es folgte der interdisziplinäre Masterstudiengang „Aisthesis. Kultur und Medien“, den er 2022 mit Auszeichnung abschloss. Während seines Studiums an der KU war Andrea Pojer als studentische Hilfskraft und als Tutor an den Lehrstühlen für Ältere deutsche Literatur (Prof. Dr. Gerd Dicke) und Kunstgeschichte (Prof. Dr. Michael F. Zimmermann) tätig. Im Frühjahr absolvierte er ein Praktikum am Deutschen Historischen Institut in Rom. Darüber hinaus konnte er bereits während seines Studiums Beiträge aus seinen Abschlussarbeiten publizieren, erhielt Auszeichnungen und wurde durch ein Stipendium des Max Weber-Programms Bayern gefördert.

Pojer verfasste eine Masterarbeit mit dem Titel „Preces ad Canonicatum. Wahrnehmungsbilder autoritativer Machtfelder des Kaisers in Italien anhand von Supplikationsverfahren am Kaiserhof (1573-1582)“, die von Prof. Dr. Sabine Ullmann betreut wurde und nun mit dem Preis ausgezeichnet wird. Die Studie behandelt die historischen Beziehungen zwischen Italien und dem Reich im 16. Jahrhundert aus einem spezifischen Blickwinkel. Ausgehend von am Kaiserhof anhängigen Supplikationsverfahren, die im Rahmen eines von der DFG geförderten Projekts erschlossen wurden, fragt die Arbeit danach, wie die Macht des Kaisers durch die Untertanen in Italien wahrgenommen und konkretisiert wurde. In seiner historischen Analyse belegt Pojer, dass die Erwartungen, die Untertanen in ihren Bittgesuchen formulierten, wesentlich dazu beitrugen, die Macht des Kaisers in Italien als eine autoritative Macht wahrnehmbar zu machen. Dazu wurde auf die Gesuche zur Verleihung von kirchlichen Pfründen zurückgegriffen. Diese Verfahren zeigen zum einen die Reaktion der jeweiligen Geistlichen vor Ort, ohne deren Zustimmung die kaiserlichen Supplikanten nicht in Besitz der Pfründe gelangen konnten. Zum anderen gewähren sie Einblick in die diplomatischen Auseinandersetzungen mit der römischen Kurie, die in alle Verfahren involviert war und mit Blick auf die italienische Halbinsel versuchte, die kaiserlichen Pfründenverleihungen einzugrenzen. Im Ergebnis zeigt die Analyse von Andrea Pojer, dass die Pfründenverleihungen ein wiederkehrend eingesetztes Mittel der kaiserlichen Macht- und Einflussnahme in Italien waren, zugleich aber aufgrund der Machtverhältnisse mit einem bedeutenden Konfliktpotential verbunden waren.

Der Stifter: Die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung

Prof. Dr. Sabine Ullmann, Vorsitzende der Maximiliana Kocher M.A. Stiftung
Prof. Dr. Sabine Ullmann, Vorsitzende der Maximiliana Kocher M.A. Stiftung

Die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung erinnert an die Doktorandin Maximiliana Kocher M.A., die wenige Monate vor Abschluß ihrer Promotionsschrift im Oktober 2000 in jungen Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall unverschuldet ums Leben gekommen ist. Es war die Idee und der Wunsch von Maximiliana Kocher selbst, im Falle ihres kinderlosen Todes eine Stiftung zur Förderung der Geschichtswissenschaften und junger Historikerinnen und Historiker ins Leben zu rufen. Diesem Wunsch folgend hat die Mutter die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung errichtet. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung im Bereich der Geschichtswissenschaften, insbesondere der bayerischen Landesgeschichte. Die Stiftung fördert junge Historikerinnen und Historiker und verleiht den Maximiliana-Kocher-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten.