In diesem Jahr wird Franziska Imhoff mit dem Preis für die beste Masterarbeit ausgezeichnet. Der Titel ihrer Arbeit lautet: The “Spatial Pioneers” of Upper Lusatia: Understanding Affective Spaces – A Praxeological Approach to Late-Modern Rural Life. In ihrer Arbeit zeigt Franziska Imhoff auf, wie Mitglieder einer Landrückkehrbewegung in der Oberlausitz eine aktive Rolle in der Gestaltung und Erfahrung ihrer (neuen) Heimat einnehmen. Trotz der Herausforderungen, denen viele ländliche Regionen gegenüberstehen, wächst das gesellschaftliche Interesse am so genannte „Landleben“ und den damit verbundenen soziokulturellen Praktiken. Insbesondere vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie, neuen Arbeitsmodellen und weiterhin angespannten städtischen Wohnungsmärkten, gewinnt die Thematik zunehmend an Relevanz. Die Bewegung der Raumpioniere versucht durch die Vernetzung von Personen, die aus (groß-)städtischen in ländliche Gebiete ziehen, diese Realitäten zusammenzubringen. Herausforderungen sozio-ökonomisch schwacher ländlicher Räume werden dabei als Chancen umgedeutet und nicht selten tatkräftig genutzt. Während Stadt-Land-Migrationsbewegungen als solche bereits gut erforscht sind, widmet sich die prämierte Masterarbeit den intensiven Erfahrungen der Neuankömmlinge und Rückkehrer, sowie deren alltäglichen Bindungen zu „ihren“ ländlichen Orten. Die (neuen) Alltagswelten der Raumpioniere prägen enge Gemeinschaftsbindungen, Naturverbundenheit, wertorientierte Arbeit, (sozialökologisches) Engagement sowie Elemente eines „einfachen“ Lebens, wobei jede Dimension durch die beteiligten Akteure durchaus kritisch reflektiert wird. Auf dieser Grundlage argumentiert Franziska Imhoff, dass „Ländlichkeit“ aus der Perspektive der Raumpioniere nicht zwangsläufig „idealisiert“ wird, sondern vielmehr durch die ermöglichten affektiven Praktiken als wünschenswerter, dabei umkämpfter Lebensstil erscheint.
Franziska Imhoff studierte Kulturwirtschaft an der Universität Passau sowie Tourismus und nachhaltige Regionalentwicklung an der Katholischen Universität Eichstätt- Ingolstadt. An der Universität Oulu in Finnland erlangte sie ergänzend hierzu einen Abschluss in Tourism Geographies. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin ist Franziska Imhoff inzwischen in der Arbeitsgruppe Wirtschaftsgeographie sowie im DFG-Graduiertenkolleg „Practicing Place“ tätig. In ihrer Promotion beschäftigt sie sich weiterhin mit ländlichen Räumen, nun mit einem Fokus auf Jugendliche.
Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG beteiligt sich seit langem als Förderer des jährlichen Stiftungspreises für angehende Nachwuchswissenschaftler. Der satzungsgemäße Auftrag unserer Genossenschaft lautet, die Kunden und Mitglieder zu fördern. Angelehnt an diesen genossenschaftlichen Auftrag sehen wir es als Verpflichtung an junge, talentierte WissenschaftlerInnen mit dem Preis für ihre hervorragenden Leistungen zu fördern.
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