Der Preis der Maximiliana Kocher-Stiftung im Bereich Politikwissenschaft geht an Irina Merz. In ihrer mit Bestnote bewerteten Masterarbeit, die am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft (Prof. Dr. Klaus Stüwe) betreut wurde, analysiert Irina Merz die sozial-ökologischen Auswirkungen des Lithiumabbaus im Dreiländereck Bolivien, Chile und Argentinien im Kontext des Ausbaus der E-Mobilität. Neben der Betrachtung der direkten Folgen des Abbaus vor Ort untersucht sie die politischen, rechtlichen und umweltbezogenen Rahmenbedingungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene sowie auf Ebene der Förderländer. Im Kern der Studie steht die Frage, inwiefern E-Mobilität die Energiewende vorantreibt. Auf der Basis ihres Mixed-Methods-Ansatzes kommt sie zu der Schlussfolgerung, dass die sozial-ökologischen Kosten des Vorantreibens der Elektromobilität auf Länder des globalen Südens abgewälzt werden. Sie folgert daraus, dass Anpassungen im Bereich der deutschen Rohstoffpolitik im Hinblick auf externalisierte Folgen erforderlich wären.
Nach ihrem Bachelorabschluss in European Studies an der Universität Passau studierte Irina Merz von 2020 bis 2023 den Masterstudiengang Internationale Beziehungen an der KU, den sie mit einem Prädikatsexamen abschloss. Im Verlauf ihres Studiums verbachte sie zwei Semester im Ausland, zunächst an der Universidad Católica de Córdoba in Argentinien und dann am renommierten Institut d’Etudes Politiques in Strasbourg in Frankreich. Erste berufliche Erfahrungen sammelte sie als Praktikantin bei der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union in Brüssel, der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland beim Büro der Vereinten Nationen in Genf und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Berlin. An der KU war Irina Merz zudem als studentische Hilfskraft im Green Office tätig. Seit dem Abschluss ihres Studiums arbeitet Irina Merz als Referentin für Nachhaltigkeitsstrategie am Heidelberg Center for the Environment.
Wer hätte gedacht, dass die Jesuiten sich auf ihren Missionsreisen im 18. Jahrhundert nach China, Indien, in den Orient oder zu den pazifischen Inseln auch für die jüdische Bevölkerung dort interessierten? Es ist das Verdienst der Masterarbeit von Marius Müller, dieses Phänomen erstmals beschrieben und im historischen Kontext erklärt zu haben. Die Arbeit „Jesuiten und Juden in globalen Kontexten. Zur Wahrnehmung und Funktion des Judentums in Joseph Stöckleins Missionszeitschrift ‚Der Neue Welt-Bott‘ (1726-1758)“ wurde von Prof. Dr. Sabine Ullmann betreut. Sie verknüpft zwei Themenbereiche – die neuere kulturwissenschaftlich ausgerichtete Geschichte der Jesuitenmission mit der jüdischen Geschichte im außereuropäischen Rahmen – und fragt nach der Wahrnehmung und Deutung außereuropäischer Judengemeinden durch die Missionare während ihrer Reisen. Als Quellengrundlage diente eine Sammlung von mehr als 800 Briefen und Berichten von Missionaren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in denen diese über ihre missionarische Tätigkeit sowie ihre Erfahrungen Zeugnis ablegten. Im Mittelpunkt steht die Wahrnehmung der sephardischen Juden in Spanien und Portugal (von wo aus die Missionare in die Kolonien einschifften), der jüdischen Siedlungen im Osmanischen Reich, in Ägypten und Äthiopien, in den niederländischen und englischen Kolonien Nordamerikas, die jüdischen Händlersiedlungen in der Karibik sowie die jüdische Gemeinde in K’aifeng in China.
Durch eine systematische Sichtung der Texte konnte gezeigt werden, dass die Missionare nicht nur über ihre Kulturkontakte mit der indigenen Bevölkerung Bericht erstatteten, sondern auch über die jüdischen Gemeinden mit ihren Siedlungsformen, ihren Bauten und materiellen Objekten sowie ihrem religiösen Brauchtum. Die Berichte der Missionare sind im Stil ethnographischer Beobachtungen verfasst und gewähren faszinierende Einblicke in den Alltag der jüdischen Bevölkerung. So erfahren wir beispielsweise, welche jüdischen Schriften im Besitz der Gemeinde von K’aifeng in China waren oder mit welchen Waren die jüdischen Händler in der persischen Stadt Lar Handel trieben. Zugleich finden sich immer wieder antijüdische Stereotype, wie der Vorwurf der Gotteslästerung oder des Wuchers. Diese Belege zeigen das zeittypische Repertoire an lang tradierten antijüdischen Bildern, die bis in die Gegenwart überdauerten.
Marius Müller hat an der KU den interdisziplinären Bachelorstudiengang und anschließend den interdisziplinären Masterstudiengang im flexiblen Profil mit den Fächern Geschichte und Romanistik abgeschlossen. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Paris Lodron Universität in Salzburg. er hätte gedacht, dass die Jesuiten sich auf ihren Missionsreisen im 18. Jahrhundert nach China, Indien, in den Orient oder zu den pazifischen Inseln auch für die jüdische Bevölkerung dort interessierten? Es ist das Verdienst der Masterarbeit von Marius Müller, dieses Phänomen erstmals beschrieben und im historischen Kontext erklärt zu haben. Die Arbeit „Jesuiten und Juden in globalen Kontexten. Zur Wahrnehmung und Funktion des Judentums in Joseph Stöckleins Missionszeitschrift ‚Der Neue Welt-Bott‘ (1726-1758)“ wurde von Prof. Dr. Sabine Ullmann betreut.
Die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung erinnert an die Doktorandin Maximiliana Kocher M.A., die wenige Monate vor Abschluß ihrer Promotionsschrift im Oktober 2000 in jungen Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall unverschuldet ums Leben gekommen ist. Es war die Idee und der Wunsch von Maximiliana Kocher selbst, im Falle ihres kinderlosen Todes eine Stiftung zur Förderung der Geschichtswissenschaften und junger Historikerinnen und Historiker ins Leben zu rufen. Diesem Wunsch folgend hat die Mutter die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung errichtet. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung im Bereich der Geschichtswissenschaften, insbesondere der bayerischen Landesgeschichte. Die Stiftung fördert junge Historikerinnen und Historiker und verleiht den Maximiliana-Kocher-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten.