Die nachhaltige Nutzung von organischen Moorböden hat insbesondere vor dem Hintergrund des Erreichens der Klimaschutzziele eine hohe Bedeutung. Es gilt die Transformation von der historisch gewachsenen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Moore und den daraus resultierenden Entwässerungsbemühungen hin zu einer angepassten Pflege und Wiederherstellung eines funktionsfähigen Torfkörpers und Moorwasserhaushalts nachhaltig zu gestalten. Dies ist notwendig, um die Fähigkeit eines bereits degenerierten Moores, Kohlenstoffdioxyd zu binden, wiederherzustellen.
Mit seiner Masterarbeit „Bodenkundliche Analyse und begleitende hydrologische Untersuchungen zur Bewertung des Torfzustandes einer Niedermoorfläche im Nassenfelser Schuttertal“ stellt Florian Hartwich den Ist-Zustand eines Niedermoores westlich von Nassenfels dar und bewertet diesen. Daher liegt der Fokus der durchgeführten Untersuchungen auf der Auswertung der Feldansprache von Bohrprofilaufnahmen, deren laboranalytischen Prüfung und Verschneidung mit hydrologischen Messergebnissen sowie digitalen Geländedaten. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Dr. Peter Fischer, Leiter des Fachgebiets Bodengeographie und Bodenerosion der Mathematisch- Geographischen Fakultät.
Florian Hartwich zeigt mit seiner Abschlussarbeit, dass der untersuchte Niedermoorstandort, stellvertretend für viele ebenfalls degenerierte Moorflächen, starker entwässerungsbedingter Torfzersetzung ausgesetzt ist. Ohne ein Eingreifen in den anthropogen veränderten Moorwasserhaushalt können die aktuell negativen Auswirkungen auf die Klimabilanz des Standorts weder minimiert, noch umgekehrt werden. Die Folgen für das landwirtschaftlich genutzte Niedermoor im Nassenfelser Schuttertal sind weiterer Torfschwund und die absehbare Endlichkeit der Bewirtschaftung der Flächen. Die Masterarbeit macht deutlich, dass eine nachhaltige Transformation der Flächennutzung von entwässerten Moorstandorten erfolgen muss, um Moorschutz durch Klimaschutz beziehungsweise Klimaschutz durch Moorschutz betreiben zu können. Florian Hartwich studierte Geographie im Bachelorstudiengang an der Ludwig-Maximilians-Universität München und absolvierte seinen Master an der KU im physisch geographischen Studiengang Umweltprozesse und Naturgefahren. Seit Anfang 2024 ist Florian Hartwich Moormanager der Regierung von Oberbayern und dadurch weiterhin aktiv für Moor- und Klimaschutz rund um den vielleicht wichtigsten organischen Boden tätig.
Die Stiftung des Nachhaltigkeitspreises ist für die Brauerei Gutmann eine sinnvolle Unterstützung einer besonderen Leistung in einem wichtigen Themenfeld. Der Nachhaltigkeitspreis soll zum einen Belohnung für eine herausragende Forschungsarbeit abbilden und weiter unter den Studierenden Anreize schaffen, den rücksichtsvollen Umgang mit unserer Umwelt zu erforschen. Ein sorgsamer Umgang mit unserer Natur und eine werteorientierte Gemeinschaft sind die Basis, damit auch die nächsten Generationen Freude auf unserer schönen Welt verspüren können.
Michael Gutmann, Geschäftsleitung der Brauerei Gutmann