Die Dissertation von Dr. Helen Zeidler ist motiviert von wirtschaftspolitisch hoch relevanten Fragestellungen: Vor dem Hintergrund des Klimawandels und weiterer globaler Krisen steht die Gesellschaft vor dramatischen Herausforderungen, welche auch unseren gewohnten Lebensstil verändern werden. Helen Zeidler erläutert, dass die in westlichen Gesellschaften verbreiteten individuellen Verhaltensweisen, etwa ungesundes Ernährungsverhalten oder Lebensmittelverschwendung, mit substantiellen ökonomischen Kosten für die Gesellschaft verbunden sind. Daraus leitet sie die grundlegende Forschungsthematik der Arbeit ab: Wie können Verbraucher nachteilige Verhaltensweisen ändern oder wie kann eine wirkungsvolle (staatliche) Regulierung gestaltet werden? Die Arbeit fokussiert sich auf bestimmte Steuerungsparameter unseres Lebensstils und analysiert, inwiefern ökonomisches Verhalten gelenkt und wie effektive staatliche Regulierung gestaltet werden kann. Die Dissertation setzt sich die Aufgabe, jene Verhaltensweisen auf der individuellen Ebene zu untersuchen, welche im Aggregat im Gesundheitssystem oder in der Nahrungsmittelversorgung große gesellschaftliche Kosten verursachen. In der empirischen Bearbeitung der Forschungsfragen arbeitet Helen Zeidler mit einer großen Bandbreite empirischer Methoden: von linearen Regressionsmodellen bis hin zu strukturellen Schätzungen. Dabei können aufgrund des Forschungsdesigns Aussagen zu kausalen Wirkungszusammenhängen plausibel abgeleitet werden. Bei der Dissertation ist der hohe Grad an akademischer Selbständigkeit und Innovation hervorzuheben. Durch die eigene Datenerhebung mittels eines komplexen Feldexperiments und einer repräsentativen Befragung geht der Beitrag in diesem Bereich über das für gewöhnlich in einer Dissertation zu Erwartende deutlich hinaus und bereichert die Grundlagenforschung.
Dr. Helen Zeidler studierte Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der KU und Internationale Volkswirtschaftslehre (M.A.) an der Universität Passau. Im Jahr 2015 zog es Helen Zeidler zurück nach Ingolstadt, wo sie bei Prof. Dr. Alexander Danzer am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Mikroökonomie ihre Promotion begann. Nach zwei Elternzeiten schloss sie im Jahr 2023 ihre Promotion mit Bestnote ab und arbeitet nun als postdoktorale Wissenschaftlerin an der TU München.
Der Preis der Professor Sutor- Stiftung soll zur Profilierung der KU beitragen, indem er die Auseinandersetzung mit Fragen sozialer und politischer Ethik in Forschung und Lehre anregt und fördert.