Für ihre Dissertation „Karrierebewusstsein und Kinderwunsch von Studierenden in Deutschland. Eine empirische Analyse soziodemografischer und religiöser Determinanten“ erhält Dr. Jasmin Juch den Preis der Professor Sutor-Stiftung. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Knut Petzold von der Hochschule Zittau/Görlitz.
Die Arbeit, die auch aus einem persönlichen Interesse heraus entstand (im Bild die Preisträgerin mit ihrer Tochter Isabell), leistet einen Beitrag zur soziologischen Debatte über Kinderwunsch und Karrierezielen von Hochqualifizierten. Vor dem Hintergrund des Geburtenrückgangs in vielen europäischen Ländern gehören Fertilitätsentscheidungen und ihre Ursachen zu den populärsten demografischen Forschungs-
themen.
In kaum einem anderen Land verzichten so viele Frauen und Männer bewusst auf eine Elternschaft wie in Deutschland. Vor allem Hochqualifizierte verschieben ihre Elternschaft auf unbestimmte Zeit nach ihrer beruflichen Etablierung. Die Einstellung „Kinder: Ja, aber später!“ ist somit für unter 30-Jährige nahezu der Normalzustand.
In der Studie stehen sowohl ein allgemeiner Kinderwunsch und die ideale Kinderanzahl als auch das gewünschte Alter bei einer Familiengründung von Hochqualifizierten als abhängige Variablen im Fokus. Es wird untersucht, in welchem Zusammenhang diese mit der Religiosität und der Karriereorientierung, aber auch mit weiteren religiösen und demografischen Merkmalen stehen. Bisherige Studien zu Fertilitätsabsichten hatten die Determinanten Religiosität und Karriereabsichten als Schwerpunkt – aber nicht deren Kombination. In der Dissertation wird nun der Frage nachgegangen, inwieweit das Zusammenspiel von Religiosität und Karriereorientierung die Fertilitätsabsichten Hochqualifizierter erklären kann. An einer Onlineumfrage nahmen mehr als 2000 Studierende und Promovierende teil. Die Arbeit liefert Impulse für eine „religionssensitive“ Familiensoziologie und Familiendemografie sowie für die Politikwissenschaften.
Jasmin Juch studierte Sozialwissenschaften (B. A.) und Demografie (M. Sc.) an der Universität Rostock. 2015 kam die gebürtige Brandenburgerin an die KU. Parallel zu ihrer Tätigkeit am Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) arbeitete sie an ihrer Dissertation. Nach einer Elternzeit ist sie seit Beginn dieses Jahres nun wieder am ZFG tätig.