"Imperialismus, Kolonialismus und Gender: Lessing's Nathan, Voltaire's Zaïre und Shakespeare's Othello"

Gastvortrag von Prof. Dr. Gaby Pailer, University of British Columbia Vancouver, Kanada

Im 15. und 16. Stück der Hamburgischen Dramaturgie bespricht Lessing eine Aufführung von Voltaires Zaïre vom 13. Mai 1767. Den Ausgangspunkt bildet Voltaires Äußerung, es seien die „Damen“ gewesen, die ihn gedrängt hätten, die „Liebe“ zum dramatischen Sujet zu erheben. Entsprechend vergleicht er Zaïre mit Stücken Shakespeares und bezeichnet dessen Othello als Vorbild, indem er zugleich auf die bereits vorliegende deutsche Übersetzung Christoph Martin Wielands hinweist. Der Vortrag ist dreigeteilt: Zunächst betrachtet Frau Pailer Voltaires Drama in den verschiedenen Übersetzungen, die Lessing anführt, vorrangig in der englischen (Hill) und deutschen (Schwabe). Der zweite Teil vergleicht die ‚deutsche‘ Zayre Schwabes mit dem durch Wieland verdeutschten Othello. Abschließend wird Lessings zehn Jahre nach der Hamburgischen Dramaturgie erschienenes Stück Nathan der Weise als eine Kontrafaktur von Voltaires Zaïre untersucht.

Plakat

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Isabelle Stauffer