Hintergrund für die Tagung ist das Forschungsprojekt „(K)ein sinnvoller Plan Gottes?“. Dieses ist interdisziplinär angelegt und in verschiedenen Themenbereichen der Theologie angesiedelt – Schöpfungslehre, Eschatologie, Anthropologie, Ethik.
Die Rede von einem göttlichen Plan bildet eine unverzichtbare Grundlage christlicher Theologie. Sowohl in Bezug auf das schöpferische als auch erlösende Tun Gottes wird von einer grundsätzlichen Zielgerichtetheit ausgegangen, aufgrund derer dem Menschen eine besondere Rolle innerhalb der Schöpfung zugedacht und eine zukünftige Vollendung verheißen wird. Andererseits aber wird sowohl in der Kosmologie als auch Evolutionsbiologie von Naturwissenschaftler*innen eine Teleologie mehrheitlich in Abrede gestellt. Um diese beiden, sich gegenüberstehenden Brennpunkte dreht sich das Forschungsprojekt.
Die christliche Theologie geht, wie es u. a. im Johannesprolog zum Ausdruck kommt, von der Grundüberzeugung aus, dass der menschgewordene Logos das Wort ist, durch welches alles Sein ins Dasein gerufen wurde. Demnach kann die Schöpfung nicht anders als logosgemäß, d. h. vernünftig gedacht werden. Diese Vernunfthaftigkeit verbürgt ihre Zielgerichtetheit und Sinnhaftigkeit. Nicht von ungefähr wird die christliche Bibel von den Schöpfungserzählungen einerseits und dem eschatologischen Ausblick auf einen neuen Himmel und eine neue Erde andererseits eingerahmt. Die christliche Sinnoption ist folglich teleologischer Art; ausgehend vom Schöpfergott wird Mensch, Welt und Geschichte am Ende aller Zeiten ein Ziel, nämlich die Aufnahme in die göttliche Gemeinschaft verheißen. So vertraut allerdings die Rede vom Schöpfungs- oder Heilsplan Gottes bzw. von der Wohlgeordnetheit der Schöpfung klingt, umso mehr fällt auf, dass die Aussage, die Welt trüge Vernunft in sich, theologischerseits wenig bis kaum plausibel zu machen versucht wird.
Programm und weitere Informationen unter https://www.ku.de/thf/fundamentaltheologie/neuerscheinungen-und-aktuelles-am-lehrstuhl