Aktuellen Naturgefahren mit historischen Quellen auf der Spur

Im Rahmen einer Pilotstudie wollen Forscher der Physischen Geographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt in den nächsten Wochen historische Archive der Gemeinden Eichstätt und Kipfenberg gezielt nach Verweisen auf so genannte gravitative Massenbewegungen, wie etwa Felsstürze, Rutschungen oder Erdfälle, aus den letzten 100 Jahre durchsuchen. Zudem setzen sie auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die gesammelten Hinweise sollen dann in einer Datenbank des Landesamtes für Umwelt gesammelt werden und dort als Grundlage für die Einschätzung eines Gefährdungspotentials dienen.

Das tief eingeschnittene Altmühltal mit seinen Ufern aus schroffem Fels zählt zu einem der sehenswertesten Naturräume in Deutschland. Dass von dieser beeindruckenden Kulisse aber auch eine Gefährdung ausgehen kann, zeigen Felsbereiche, die durch Eisenanker gesichert oder dick in Maschendraht eingepackt sind, um sie so am Sturz in die Tiefe zu hindern. Maßnahmen, die für einen stark besiedelten Raum wie das Altmühltal unumgänglich sind. Nicht jeder Fels stellt dabei gleich eine potenzielle Gefahr dar. „Die reale Gefährdung zu beurteilen ist oft schwierig, da gravitative Massenbewegungen, zu denen auch die Felsstürze zählen, nur sehr selten und dann nur punktuell auftreten. Anders als die viel häufiger auftretenden Hochwasser, die zudem einen viel größeren Teil der Bevölkerung betreffen, sind Massenbewegungen daher zumeist nur sehr unzureichend dokumentiert“, erklärt Dr. Florian Haas, Mitarbeiter der Physischen Geographie.

Diese Lücke wollen nun die Forscher der KU mit Ihrer Recherche in den Archiven schließen. Aus vorangegangenen vergleichbaren Projekten im bayerischen Alpenraum wissen die Wissenschaftler allerdings, dass häufig wertvolle Hinweise auf größere Ereignisse aus der Bevölkerung selbst kommen. „Wer also selbst Kenntnis von größeren Felsstürzen, Rutschungen oder Erdfällen in den Gemeinden Kipfenberg oder Eichstätt hat, könnte das Projekt sehr unterstützen, wenn diese Hinweise an uns weitergeleitet werden“, sagt Prof. Michael Becht, Projektleiter und Lehrstuhlinhaber der Physischen Geographie.

Auf dem Postweg sind die Wissenschaftler der KU unter dem Kennwort „Naturgefahren“ zu erreichen unter der Anschrift:

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Lehrstuhl für Physische Geographie
Ostenstrasse 18
85072 Eichstätt

oder alternativ über die E-Mail-Adresse
Naturgefahren(at)umweltgeographie.de.