Biotop für Innovationen an historischer Stelle: Feierliche Eröffnung des Ingolstädter MIDS

Wissenschaftliche Grundlagen schaffen, um die Potenziale von Digitalisierung auszuschöpfen, sie verantwortungsbewusst weiterentwickeln und jungen Menschen die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens vermitteln – diese Ziele verfolgt das Mathematische Institut für Maschinelles Lernen und Data Science (MIDS) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Nach einjähriger Startphase ist das MIDS am Montag feierlich an seiner künftigen Wirkungsstätte eröffnet worden – dem Ingolstädter Georgianum, dessen aufwändige Sanierung sich auf der Zielgeraden befindet. Die Feier fand an historischer Stelle statt – dem Sitz der ersten bayerischen Landesuniversität.

KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien
KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien

KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien betonte in ihrer Ansprache, dass sich durch das neue Institut und die Vernetzung in der Region die Möglichkeit biete, durch exzellente Forschung und Lehre an der Spitze von Veränderungen stehen zu dürfen, die durch die Digitalisierung erfolgten. Anliegen dabei sei es auch, die Studierenden auf ihre Rolle in einer datengesteuerten Zukunft vorzubereiten. Leitend für die KU sei ihr Konzept für „Eine am Menschen orientierte digitale Gesellschaft“. Gien lobte das große Engagement der MIDS-Forschenden, dass stellvertretend für die Haltung stehe, die auch zur kürzlich erfolgten Aufnahme der KU in die Deutsche Forschungsgemeinschaft beigetragen habe. Die Präsidentin dankte zudem dem Freistaat Bayern für die Förderung eines am MIDS angesiedelten Lehrstuhls für Reliable Machine Learing durch die Hightech-Agenda sowie der Stadt Ingolstadt für die Finanzierung von drei Stiftungslehrstühlen.

Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf
Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf

In seinem Grußwort erinnerte Ingolstadts Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf daran, dass Ingolstadt als Sitz der ersten Landesuniversität die „akademische Wiege“ Bayerns darstelle. „Ich freue mich, dass das Georgianum durch Sie nun wieder eine universitäre Nutzung für einen aufstrebenden Forschungsbereich erfährt“, so Scharpf. Hochschulen seien unschätzbare Ressourcen und machten die Stadt lebendiger. Das MIDS sei hier ein wichtiger Baustein.

Staatsminister Dr. Florian Herrmann
Staatsminister Dr. Florian Herrmann

Staatsminister Dr. Florian Herrmann überbrachte als Leiter der Staatskanzlei Glückwünsche von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und lud ein zum Gedankenspiel, wie wohl die auf der Fassade der Hohen Schule abgebildeten Gelehrten vor gut 550 Jahren zu Fragen von Maschinellem Lernen gedacht hätten. „Es ist beeindruckend, wie viel sich seitdem bis in die Gegenwart entwickelt hat, was erdacht und weiterentwickelt wurde“, so Herrmann. Jede Zeit habe ihre Herausforderungen, Probleme könnten jedoch nur durch Innovationen und nicht durch Jammern gelöst werden. Die KU sei der richtige Ort für die Reflexion auch von Fragen der Verantwortung, weil an ihr solche Aspekte noch mehr mitgedacht würden als an anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen. „Die KU ist uns lieb und teuer, weil man diese besondere Herangehensweise spürt“, so Herrmann. Mit dem MIDS erweitere die KU ihr Portfolio um einen entscheidenden Schwerpunkt der Zukunft: „Wie können Algorithmen unser Leben gesünder, nachhaltiger und sicherer machen? Wie bringen wir die Klimaforschung datengetrieben voran? Und wie bringen wir Maschinelles Lernen mit einer sensiblen Datennutzung und unserem Wertefundament in Einklang? Ich bin mir sicher, dass zur Klärung solcher Fragen hier ein echtes Innovationsbiotop geschaffen wurde.“

Vizepräsident Prof. Dr. Jens Hogreve
Vizepräsident Prof. Dr. Jens Hogreve

Als Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs erläuterte Prof. Dr. Jens Hogreve, dass die KU die durch die Digitalisierung erfolgende Transformation begleiten und ergründen wolle: Was macht das mit den Menschen, der Region, der Wirtschaft? „Mit dem MIDS ist die Entwicklung der KU am Standort Ingolstadt nicht abgeschlossen. Wir wollen mit einem Zukunftscampus einen Raum schaffen, der Bürgerinnen und Bürger mit der Universität zusammenbringt“, schilderte Hogreve.

Am 2022 gegründeten MIDS forschen und lehren derzeit sieben Professorinnen und Professoren sowie ein Dutzend Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Das Spektrum der Themen reicht dabei von der mathematischen Modellierung von Klima und Wetter über Bodenkunde und Signalverarbeitung bis hin zu Aspekten des Maschinellen Lernens und digitalen Geschäftsmodellen. Das MIDS-Team bietet zudem seit vergangenem Jahr den Bachelorstudiengang „Data Science“ an. Für den zweiten Jahrgang liegen bereits 500 internationale Bewerbungen vor, wie Professorin Dr. Nadja Ray, Inhaberin des Lehrstuhls für Geomatik und Geomathematik berichtete. Professorin Ray, MIDS-Sprecher Prof. Dr. Götz Pfander und Prof. Dr. Felix Voigtlaender, Inhaber des Lehrstuhls für Reliable Machine Learing, gaben dem Publikum einen kurzen Einblick in ihre jeweiligen Arbeitsgebiete und die Ausrichtung des Instituts. Professorin Ray forscht an der Schnittstelle zu Fragen von Nachhaltigkeit und Bodenkunde, Professor Voigtlaender beschäftigt sich mit den mathematischen Hintergründen von Fehlern in Verfahren des Maschinellen Lernens, um diese robuster und zuverlässiger gestalten zu können.

Führung durch die künftigen Räumlichkeiten des MIDS im Ingolstädter Georgianum.
Führung durch die künftigen Räumlichkeiten des MIDS im Ingolstädter Georgianum.

Die erste bayerische Landesuniversität, die ab 1472 in der Hohen Schule ihren Sitz hatte, war im Jahr 1800 zunächst nach Landshut und später nach München verlegt worden. Auch die Institutionen im Georgianum – eine Stiftung für mittellose Studenten und ein Priesterseminar – zogen mit der Verlegung der Universität um. Das Georgianum wurde danach unter anderem von einer Brauerei genutzt. In den vergangenen Jahren hat die INKoBau, eine Tochtergesellschaft der Stadt Ingolstadt, das historische Georgianum sehr aufwändig denkmalfachlich saniert. Das Projekt befindet sich inzwischen auf der Zielgerade, in Kürze können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MIDS die ersten Büroräume beziehen. Die vollständige Fertigstellung des Georgianums, unter anderem mit der historischen Fasshalle, ist für kommendes Jahr geplant.

Weitere Informationen zum Mathematischen Institut für Maschinelles Lernen und Data Science (MIDS) finden sich unter www.ku.de/mids.

Weitere Impressionen von der Eröffnung des MIDS
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Standbild MIDS

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