Die Einrichtung des Preises wurde 1989 auf einer Mitgliederversammlung der Gesellschaft in Eichstätt beschlossen. Dr. Andreas Hartmann, der für seine Arbeit bereits im vergangenen Jahr mit dem EON-Kulturpreis Bayern ausgezeichnet wurde, erhielt den Preis im Rahmen der Mitgliederversammlung der Mommsen-Gesellschaft während der Tagung der „Féderation internationale des Associations d’études classique“ in Berlin.
Hartmann befasst sich in seiner Dissertation mit dem Thema „Zwischen Relikt und Reliquie. Objektbezogene Erinnerungspraktiken in antiken Gesellschaft“. Die Antike ist aus heutiger Sicht das Zeitalter der Ruinen und archäologischen Artefakte schlechthin. Weit weniger bewusst ist jedoch die Tatsache, dass bereits auch die Griechen und Römer mit solchen materiellen Überresten der Vergangenheit konfrontiert waren, die der Erklärung und Deutung bedurften. Hartmann untersucht für die Zeit vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. den konkreten Umgang mit solchen Relikten und ihre gesellschaftliche, politische und kulturelle Funktion in Zeiten von vorwiegend mündlichen Überlieferungen. Zudem geht er auf Anknüpfungspunkte zum christlichen Reliquienkult ein.