Deutscher Weiterbildungspreis für Dr. Petra Kersten-Frisch

Für ihre Dissertation zum Thema „Wie lernen lernungewohnte Erwachsene Englisch im innerbetrieblichen Kontext?“ ist Dr. Petra Kersten-Frisch mit dem Deutschen Weiterbildungspreis ausgezeichnet worden. Ihre Doktorarbeit wurde betreut von der Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur (Prof. Dr. Heiner Böttger) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 2009 vom Essener Haus der Technik verliehen, welches das älteste technische Weiterbildungsinstitut Deutschlands ist und als Außeninstitut zur Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) gehört.

Für ihre Arbeit hat Dr. Kersten-Frisch in drei Unternehmen eine empirische Studie mit Erwachsenen durchgeführt, die vor Jahrzehnten einen einfachen oder mittleren Schulabschluss erworben haben. Die heute 40 bis 55-jährigen Fachkräfte erhielten zum Zeitpunkt der Ausbildung kaum Fremdsprachenunterricht bzw. wurde er vernachlässigt, weil damals noch keine berufsfeldspezifische Notwendigkeit bestand, Fremdsprachen zu lernen. Lernmaterial sowie Methodik und Didaktik für diese Zielgruppe sind daher kaum vorhanden. Hinzu kommt, dass eine Ausbildung für Sprachlehrkräfte in diesem Lernkontext kaum bzw. gar nicht existiert. Die Preisträgerin führte Interviews mit Angestellten und Lehrkräften über ihre Lernvoraussetzungen, die Lernbedingungen in den Unternehmen sowie über das Lernmaterial und den Unterricht. Die gewonnen Erkenntnisse flossen in einen didaktisch-methodischen Handlungsansatz ein, der sich am Lernverhalten von Erwachsenen orientiert, die lernungewohnt sind.

„Die Vermittlung von Kompetenzen auf allen Ebenen verlangt nach neuen, didaktisch und technisch durchdachten Lösungen, die neben der Berufstätigkeit effizient und schnell zu bewerkstelligen sein müssen. Gerade hier setzt die Idee und die Arbeit von Dr. Kersten-Frisch an, die auf den individuellen Kompetenzen der Teilnehmer aufbaut und damit die Voraussetzungen für lebenslanges Lernen schafft und die gewonnenen Fertigkeiten unmittelbar in der täglichen Berufspraxis nutzbar macht. Dieses Konzept ist richtungsweisend für die Durchführung des Fremdsprachenunterrichts im betrieblichen Umfeld“, erklärte Prof. Dr. Werner Klaffke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Hauses der Technik.