Die KU im Jahr 2030: Neuer Entwicklungsplan

Die strategische Entwicklung der KU in den kommenden Jahren konsequent, nachhaltig und transparent voranbringen – das ist das Ziel des neuen Entwicklungsplans der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), der einen Zeitraum bis ins Jahr 2030 betrachtet. „Unser neuer Entwicklungsplan definiert den gemeinsamen Handlungsrahmen, formuliert die wesentlichen Ziele und Prioritäten und dient Präsidium, den Gremien der Universität und letztlich allen Mitgliedern der KU als Instrument der Orientierung. Darüber hinaus wollen wir damit auch die Öffentlichkeit über die angestrebten Ziele der KU informieren“, schildert KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien. Sie betont außerdem, dass das Dokument in einem breit angelegten, partizipativen Prozess unter Einbeziehung der Fakultäten und Mitgliedergruppen der KU entstanden ist, der nun nach rund drei Jahren seinen Abschluss gefunden hat.

Moderiert wurde die Entstehung des Dokuments durch Prof. Dr. Klaus Stüwe, Vizepräsident der KU für Internationales und Profilentwicklung. Er erklärt: „Der neue Entwicklungsplan löst die vor zehn Jahren von der damaligen Hochschulleitung veröffentlichte Fassung ab, die durch die umfassende Profilbildung der KU in den vergangenen Jahren, neue Schwerpunktsetzungen und veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen mittlerweile überholt ist.“ Er zeige auf, welches Profil die KU entwickelt hat, wo sie momentan steht und welche Zielmarken gesetzt werden für den Zeitraum bis 2030 – dargestellt für alle Aufgabenbereiche der Universität: Forschung, Lehre und Wissenstransfer, Governance und Infrastruktur sowie Querschnittsthemen wie Internationalisierung, Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität, Familienfreundlichkeit und Inklusion. „Die KU ist eine moderne wissenschaftliche Hochschule und darin der Unabhängigkeit und Freiheit von Forschung und Lehre verpflichtet, und sie ist zugleich eine Institution im katholischen Raum der Gesellschaft. Die KU nimmt diese beiden Dimensionen gleichermaßen als Auftrag und behandelt sie als Einheit: Glaube und Wissenschaft begegnen sich hier in einem vom gegenseitigen Respekt getragenen Dialog“, so Vizepräsident Stüwe. Der Entwicklungsplan ist kein detaillierter Maßnahmenkatalog – ein solcher wird im nächsten Schritt für die einzelnen Bereiche abgeleitet. Vielmehr sollen die Fakultäten, Einrichtungen und Abteilungen ihr Handeln an den Zielen ausrichten und konkrete Maßnahmen für ihren Bereich ausarbeiten. Die Kapitel des Dokumentes gliedern sich in eine Darstellung der Ausgangslage im jeweiligen Bereich und darauf aufbauende Ziele.

v.l.) Prof. Dr. Jens Hogreve (Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs), KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, Prof. Dr. Klaus Stüwe (Vizepräsident für Internationales und Profilentwicklung) und Prof. Dr. Klaus Meier (Vizepräsident für Studium und Lehre) präsentierten den neuen Entwicklungsplan der KU.
(v.l.) Prof. Dr. Jens Hogreve (Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs), KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, Prof. Dr. Klaus Stüwe (Vizepräsident für Internationales und Profilentwicklung) und Prof. Dr. Klaus Meier (Vizepräsident für Studium und Lehre) präsentierten den neuen Entwicklungsplan.

„Mit ihrem besonderen Profil in der Forschung kann und will die KU einen Beitrag dazu leisten, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Dazu regt sie ihre Forschenden gezielt zur ethischen Reflexion wissenschaftlichen Arbeitens an, ordnet mit ihrer Expertise neue Erkenntnisse in gesellschaftliche Zusammenhänge ein, bewertet sie und stellt so auch Orientierungs- und Transformationswissen für eine nachhaltige Entwicklung bereit“, schildert Prof. Dr. Jens Hogreve, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Ziele im Bereich Forschung seien unter anderem die Verstetigung und Erhöhung des Drittmittelaufkommens sowie der Aufbau eines Karrierezentrums für Forschende. Die KU will die Förderangebote für exzellente Forschung unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedarfe und Ansprüche heterogener Fächerkulturen weiter ausbauen. Durch die kontinuierliche Dokumentation von Forschungsprozessen soll künftig jederzeit ein Zugriff auf eine möglichst vollständige Darstellung aller maßgeblichen Forschungsdaten möglich sein. Um dies zu erreichen, wird die Universität in den kommenden Jahren ein leistungsfähiges Forschungsinformationssystem (FIS) zur Erfassung und Verarbeitung von Forschungsinformationen einführen.

Im Hinblick auf Aspekte von Wissenstransfer orientiert sich die KU an der deutschlandweit einzigartigen Leitidee einer „Engagierten Universität“, die ihre wissenschaftlichen Kapazitäten gezielt in den Dienst des Gemeinwohls stellt und ein besonderes Klima schafft, das Wissenschaft und Gesellschaft kontinuierlich und kreativ miteinander in den Austausch bringt. Richtungsweisend für die künftige Weiterentwicklung des KU-Transferprofils werden unter anderem der Aufbau und die Etablierung eines „Zukunftscampus“ am Standort Ingolstadt mit den Themen Digitalisierung, Ethik und Nachhaltigkeit sowie die gerade vollzogene Einrichtung der standortübergreifenden School of Transformation and Sustainability sein. Als festen Bestandteil des neu entstehenden Zukunftscampus wird die KU zudem ein Wissenschaftsforum („Haus der Wissenschaft“) für den Dialog mit der Öffentlichkeit einrichten, das mittels eines breiten Spektrums an Veranstaltungs- und Weiterbildungsangeboten als regionale Plattform die Begegnung mit allen Teilen der Bevölkerung ermöglicht. In Verbindung damit erfolgt der Aufbau eines „Citizen Science Labs“, um die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen kooperativer und partizipativer Projektvorhaben fest an der KU zu verankern. Ein weiteres Ziel der KU ist es, den Transfer von Ideen, Wissen und Technologien durch die Institutionalisierung einer eigenständigen Transferstelle zu fördern und zu verstetigen. Transferaktivitäten sollen dadurch stärker in die Kernprozesse der Universität integriert werden und ein höherer Anteil des akademischen Personals an Transferaktivitäten teilhaben.

Im Bereich Studium und Lehre strebt die KU eine weitere Internationalisierung durch einen Ausbau des englischsprachigen Lehrangebotes an. Zudem will die KU ihre Studierenden eine noch optimalere Betreuung von der Einschreibung bis zum Abschluss bieten. Prof. Dr. Klaus Meier betont als Vizepräsident für Studium und Lehre: „Studierende und Lehrende schätzen das hervorragende Verhältnis von Lehrenden zu Lernenden mit einer intensiven persönlichen Begleitung. Wiederholt wurden der KU die hervorragenden Studienbedingungen durch hohe Rangplätze im bundesweiten und internationalen Vergleich attestiert.“ Wesentliches Ziel in der Lehre sei die Förderung hochwertiger, qualitätsvoller Bildungsprozesse. Die Universität wird dazu ihre studierendenzentrierte, individualisierte, aber auch gemeinschaftliche Lehr-Lern-Kultur weiterentwickeln, die auch in digital unterstützten Formaten intellektuelle Eigenständigkeit sowie die Reflexions- und Dialogfähigkeit der Studierenden fördert. Zudem will die KU noch stärker den Prozess des lebenslangen Lernens begleiten und jenseits klassischer Studienabschlüsse auch offene Bildungsangebote etablieren. 

Im Bereich der Governance hat sich die KU unter anderem das Ziel gesetzt, sämtliche Dienstleistungsprozesse zu digitalisieren sowie die Potenziale von Mitarbeitenden durch gezielte Fördermaßnahmen zur Entfaltung zu bringen. Im Hinblick auf die Personalentwicklung will die KU zudem die Diversität in den Teams weiter fördern.

Die KU heißt Gäste aus aller Welt bei sich willkommen und legt großen Wert auf ihre weltoffene Wissenschafts- und Campuskultur. „Nur als international hervorragend aufgestellte Universität kann sie ihrem Auftrag in Lehre, Forschung und Transfer gerecht werden“, betont der zuständige Vizepräsident für Internationales und Profilbildung, Prof. Dr. Klaus Stüwe. Auch im Vergleich zu großen Universitäten sei die KU mit 300 Partneruniversitäten in 65 Ländern hervorragend vernetzt. Daran anknüpfend will die KU im Bereich Internationalisierung mehr internationale Forscherinnen und Forscher für die KU gewinnen und ihren Mitarbeitenden – ebenso wie den Studierenden – wiederum flexible Möglichkeiten bieten, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln.  Im Rahmen des Audits „Internationalisierung der Hochschulen“ der Hochschulrektorenkonferenz wird die KU bis 2025 eine Standortbestimmung ihrer Internationalisierungsmaßnahmen vornehmen und darauf aufbauend eine institutionelle Internationalisierungsstrategie entwickeln.

Im Hinblick auf Standortentwicklung und Infrastruktur will die KU die Attraktivität ihrer Studienstandorte in den kommenden Jahren weiter erhöhen, indem sie unter anderem agile und kreative Lehr- und Lernumgebungen – zum Beispiel durch die Einrichtung von Creative Spaces oder Coworking Spaces – schafft und die Aufenthaltsqualität der Räume insbesondere für die Studierenden verbessern. Zudem wird sie die digitale Infrastruktur von Seminar- und Vorlesungsräumen hochschulweit mit Blick auf einen einheitlichen Standard ausbauen. Der Einsatz immersiver Lernplattformen und die zunehmende Nutzung von IT- und KI-Werkzeugen für Studium und Lehre sollen den physischen Universitätscampus nicht ersetzen, sondern durch ein ausgewogenes Zusammenspiel analoger und digitaler Lehr-Lern-Formate bereichern und ergänzen.

Für das Themenfeld der Nachhaltigkeit hat sich die KU das Ziel gesetzt, bis 2025 innerhalb zu bestimmender Systemgrenzen hochschulweit klimaneutral zu werden. Seit 2010 kann die KU beachtliche Erfolge in der Querschnittsaufgabe „Nachhaltige Entwicklung“ aufweisen. Mit ihrem bereits zweiten, auf zehn Jahre ausgelegten Nachhaltigkeitsgesamtkonzept gehört sie zu den wenigen Vorreiterinnen in Deutschland, die die Entwicklung der gesamten Universität im Sinne eines Whole-Institution-Approach an den globalen Zielen der Nachhaltigkeit orientieren. Nachhaltigkeit ist an der KU zudem ein interdisziplinäres Forschungsthema, das in allen Fakultäten breit verankert ist. Einrichtungen wie die School of Transformation and Sustainability werden die Bündelung von Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung deutlich stärker als bisher unterstützen. Die KU betrachtet Studierende und Alumni als zentrale Gestalterinnen und Gestalter nachhaltiger Entwicklung. Sie setzt sich deshalb dafür ein, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung ebenso wie die Vermittlung von Gestaltungs- und Zukunftskompetenzen als integraler Bestandteil der Lehre hochschulweit möglichst in allen Studiengängen implementiert werden.

Ein weiteres Querschnittsthema ist der Bereich Gleichstellung und Diversität. Hier strebt die KU an, die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen nachhaltig zu verbessern. Im Hinblick auf Nachwuchswissenschaftlerinnen partizipiert die KU seit 2020 an einem Programm von Bund und Ländern, dessen Maßnahmen nach Ende der Förderung evaluiert werden sollen. Ein Mentoring- und Coachingprogramm wird dauerhaft etabliert, um der Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses an der KU ein stärkeres Profil und eine klarere Struktur zu verleihen. Es wird angestrebt, auch im neu ausgeschriebenen Professorinnenprogramm 2030 eine Förderung zu beantragen. Die KU wird künftig stärker den Mehrwert einer diversitätsgerechten Lehre herausstellen und eine weitergehende Individualisierung und Flexibilisierung des Lernens ermöglichen, um Lernergebnisse ebenso wie erfolgreiche Studienverläufe zu verbessern, zum Beispiel durch den Ausbau von Teilzeitstudiengängen oder Blended-Learning-Angeboten.

Bezogen auf Fragen von Familienfreundlichkeit und Inklusion will die KU – anknüpfend an ihr langjähriges Engagement in diesem Bereich – die Arbeits- und Qualifikationsbedingungen für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen weiter verbessern. Um studierenden Eltern zu ermöglichen, neben dem Studium familiäre Aufgaben wahrzunehmen, werden verstärkt Regelungen für Studierende mit Kind in die Studien- und Prüfungsordnungen integriert, zum Beispiel in Form von teilzeitfähigen Studiengängen oder durch Flexibilität bei Modulanmeldungen. Zur Familienfreundlichkeit gehören auch die Berücksichtigung familiärer Verpflichtungen von Lehrenden bei der Planung der Veranstaltungszeiten sowie familienorientierte Sitzungszeiten der akademischen Selbstverwaltungsgremien. Auch die Unterstützung von Studierenden und Beschäftigten mit Pflegeaufgaben wird in Zukunft mehr Aufmerksamkeit erfordern.

 

Hintergrund zum Entstehungsprozess des Entwicklungsplans

Gemäß der Grundordnung der KU ist das Präsidium für die Aufstellung des Entwicklungsplans zuständig. Das Dokument entstand jedoch in einem breit angelegten, partizipativen Prozess. Zunächst arbeiteten die Fakultäten und Einrichtungen Entwicklungspläne aus, die Ziele und Prioritäten jeweils für ihre Bereiche formulierten. Anschließend überführte die Hochschulleitung diese Ideen gemeinsam mit ihren Vorstellungen einer Profilbildung und Weiterentwicklung der KU in einen Entwurf, der dann in den universitären Gremien diskutiert – und nach weiteren Überarbeitungen und Ergänzungen – verabschiedet wurde. Die Erweiterte Hochschulleitung (in der die Dekaninnen und Dekane sowie Vertreterinnen und Vertreter von Studierenden, Mittelbau und wissenschaftsunterstützendem Personal versammelt sind) nahm im Mai Stellung zum Entwurf. Im Juni wurde der Entwicklungsplan vom Hochschulrat beschlossen. Das Einvernehmen mit dem Stiftungsrat wurde schließlich vor der Sommerpause im Juli festgestellt. Die Abstimmungen erfolgten in allen Gremien einstimmig.

Der ausführliche Entwicklungsplan ist online verfügbar unter www.ku.de/entwicklungsplan.