Semen Frank wurde am 16. Januar 1877 als Sohn einer jüdischen Familie in Moskau geboren. Er studierte in Moskau und Berlin und war zunächst Anhänger des Marxismus. Seine Begegnung mit den deutschen Philosophen, insbesondere Nietzsche, brachte ihn jedoch davon ab und er befasste sich intensiv mit dem Neukantianismus. 1912, im Alter von 35 Jahren, konvertierte Frank zum orthodoxen Christentum. Zehn Jahre später wurde er als nichtmarxistischer Professor aus Sowjetrussland ausgewiesen und verbrachte viele Jahre in Berlin, wo ihm 1938 seine jüdische Herkunft zum Verhängnis wurde und er erneut fliehen musste.
Frank ist in der deutschen philosophischen Tradition ebenso tief verankert wie in der russischen. Nikolaus von Kues betrachtete er als einen seiner wichtigsten Lehrer. In seinem Denken nimmt er Bezug auf Meister Eckhardt, Max Scheler, Edmund Husserl, Martin Heidegger und Plotin. Mit seinen religionsphilosophischen Thesen lehnt er sich unter anderem an das Vorbild Wladimir Solowjows an. In Deutschland ist dieser bedeutende russische Philosoph jedoch weitgehend unbekannt.
Die achtbändige Edition der Werke Semen Franks ist im Verlag Karl Alber erschienen.