Forschungswerkstatt der Fakultät für Soziale Arbeit kooperiert mit der Kolping-Universität in Litauen

Das Forschungsprojekt „Managementkompetenzen von Sozialarbeitern – Baltikum Deutschland“ stand im Mittelpunkt einer Exkursion, die zwölf Studenten der Fakultät für Soziale der Katholischen Universität nach Litauen führt. Unter Leitung von Dr. Monika Pfaller-Rott und Katja Eisenreich-Medl wurde seit vergangenem Jahr gemeinsam mit Partnern aus Litauen, Lettland und Estland geforscht, um nun ein in allen teilnehmenden Ländern zugängliches Fernstudium für Führungskräfte der Sozialen Arbeit anzubieten, das den real gegebenen Weiterbildungsbedarf aufgreift. Weitere Kooperationen planen Pfaller-Rott und die Präsidentin der Kolping-Universität im litauischen Kaunas, Dr. Lina Kalibataite, durch die gemeinsame Forschung und Publikationen zur Sozialen Arbeit in Litauen, Gastvorträge sowie die Teilnahme von Eichstätter Studenten an der „International Student Practical Conference“ in Kaunas im November 2013.

Die Exkursion war konzipiert für angehende Sozialarbeiter, die sich im Laufe ihres Studiums bereits mit Theorie und Praxis von internationalen Fragestellungen beschäftigt hatten. Als Grundlage für gemeinsame Forschungsprojekte mit der „Kolping-University of applied Sciences“ in Kaunas, die zugleich weltweit die einzige von Kolping getragene Universität ist, setzten sich die Studenten mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zur relativ jungen Sozialarbeitsdisziplin in Litauen auseinander, die erst mit der Unabhängigkeit Litauens am 11. März 1990 langsam Fuß fasste. In dieser Phase übernahm sie zunächst deutsche und amerikanische Sozialarbeitstheorien; erst seit kurzem haben sich in Litauen durch Forschungsarbeiten eigenständige Theorien entwickelt.

Zum besseren Verständnis der Sozialen Arbeit in Litauen besuchte die Gruppe zahlreiche Institutionen, u.a. ein Mehrgenerationenhaus, ein diözesanes Familienzentrum, den Caritasverband, ein Freiwilligen-Zentrum, ein Jugendzentrum, ein Kinder- und Jugendheim sowie eine Kindertagesstätte. Dabei diskutierten die Eichstätter mit den Fachkräften politische, sozioökonomische und kulturelle Aspekte ihrer pädagogischen Arbeit. Besonders nahe ging den deutschen Kommilitonen die professionelle Hilfe der Caritas für Frauen, die unter falschen Versprechungen z.B. nach Deutschland gelockt wurden und hier zur Prostitution gezwungen wurden. Auch historische Aspekte spielten eine Rolle, dabei vor allem die Situation der geistigen Elite Litauens, die Anfang der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts durch ein Umsiedlungsprogramm nach Russland auswandern musste.