Geowissenschaftler aus ganz Deutschland zu ganz an der KU

Zum ersten Mal in seiner Geschichte (Gründung 1974) hielt der Deutsche Arbeitskreis für Geomorphologie nun seine Jahrestagung an der Katholischen Universität in Eichstätt ab. Von Flensburg bis Graz, von Köln bis Dresden waren etwa einhundert Mitglieder des größten Arbeitskreises innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) der Einladung des Lehrstuhls für Physische Geographie an der KU gefolgt, um sich über aktuelle Forschungsprojekte und –ergebnisse auszutauschen. Dieser Austausch fand in Form von 25 Vorträgen und durch mehr als 40 Postern statt, über die in zwei „Postersessions“ rege diskutiert wurde. Mit Prof. Dr. Wilfried Haeberli (Zürich) und Prof. Dr. Johann Stötter (Innsbruck) gehörten zu den Referenten auch zwei weltweit bekannte Experten, die sich vor allem mit den Folgen des Klimawandels in den Hochgebirgen der Welt befassen.

Die Geomorphologie untersucht die Formen der Erdoberfläche, ihre Entstehung und die dafür ursächlichen Prozessen. Zu den auf der Tagung angesprochenen Forschungsfragen der Geomorphologie zählen beispielsweise die Konsequenzen des Klimawandels für Umwelt und Gesellschaft, die Bedrohung des Menschen durch Gefahrenprozesse wie Tsunamis (eine auch am Mittelmeer bestehende Gefahr), Muren und Steinschläge, sowie die Problematik der Bodenerosion, die weltweit langsam zu einem unwiederbringlichen Verlust einer der wichtigsten Ressourcen führt. Zudem werden aus der aufwändigen Analyse und Datierung von Böden und Sedimentgesteinen Rückschlüsse über die Klima- und Umweltgeschichte gezogen, auf die auch Prognosen mithilfe von Simulationsmodellen aufbauen können.

Ein Höhepunkt der Tagung war die Verleihung der goldenen Ferdinand von Richthofen-Medaille am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages. Die bislang nur zwölfmal (zuletzt im Jahre 2005) an herausragende Forscher- und Entdeckerpersönlichkeiten verliehene Medaille wurde im Rahmen eines Festaktes an Prof. Dr. Frank Ahnert, Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Hagedorn und Prof. Dr. Jürgen Hagedorn für ihre hervorragenden Beiträge zur geomorphologischen Forschung der letzten vier bis fünf Jahrzehnte vergeben. Zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung stand noch eine Fachexkursion ins Reintal bei Garmisch-Partenkirchen auf dem Programm.