Kulturpreis Bayern für Dr. Eva Oesterlen

Für ihre Dissertation im Fach Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der KU erhält Dr. Eva Oesterlen den diesjährigen Kulturpreis Bayern. Diesen verleiht die Bayernwerk AG zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler in Bayern für ihr bedeutendes künstlerisches Wirken sowie Absolventen und Doktoranden der bayerischen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und staatlichen Kunsthochschulen. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht zusätzlich einen Sonderpreis.

Die prämierte Dissertation von Dr. Eva Oesterlen beschäftigt sich mit einer Methodik zur Messung des Arbeitsgedächtnisses. Schwächen beim Lesen, Schreiben und Rechnen oder allgemein beim Lernen stehen mit Defiziten im Arbeitsgedächtnis in Zusammenhang. Dieses ist der Teil des menschlichen Gedächtnisses, der für die vorübergehende Speicherung und Verarbeitung von Informationen zuständig ist. Ziel der Dissertation von Eva Oesterlen ist es, die Methodik zur Erfassung des Arbeitsgedächtnisses bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu optimieren. Eva Oesterlen hat die Arbeit im Fach Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie verfasst, betreut hat sie Professorin Katja Seitz-Stein. Bislang gab es im deutschen Sprachraum kein Verfahren zur Arbeitsgedächtnismessung, das auch in der Gruppe und damit ökonomisch einsetzbar ist. Die promovierte Psychologin konzipierte ein solches Verfahren in Form einer Applikation für Tablet-PCs. Im Rahmen von Studien mit etwa 1400 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen überprüfte sie verschiedene Aspekte der neuen Methode. Neben der Durchführbarkeit und Gültigkeit der Applikation in verschiedenen Altersgruppen, untersuchte sie in mehreren Experimenten altersspezifische Besonderheiten, die mit dem Einsatz von Tablets und damit verbundenen Veränderungen in Aufgabenanforderungen einhergehen.

Unter anderem zeigt sich, dass Grundschulkinder unter dem visuomotorischem Antwortformat des Tablet-Verfahrens niedrigere Werte erzielen als unter dem verbalen Antwortformat klassischer Einzeltestverfahren. Erwachsene zeigen dagegen keine Leistungsunterschiede. Die Untersuchungssituation per se, also ob einzeln oder in Gruppen gearbeitet wird, macht dagegen keinen Unterschied für die erfasste Arbeitsgedächtnisleistung. Durch die Arbeit von Eva Oesterlen liegt erstmals für den deutschen Sprachraum ein umfassendes standardisiertes Arbeitsgedächtnis-Instrument vor, das flexibel und ökonomisch über einen breiten Altersbereich einsetzbar ist.

Weitere Informationen zum Kulturpreis Bayern finden sich auf der Bayernwerk-Homepage.