Ein Blick auf einige Aspekte des deutschen Medienmarktes verdeutlichen den Hintergrund des Projektes: Gemessen am Gesamtumsatz betrug für Bertelsmann der Auslandsumsatz im Jahr 2013 genau zwei Drittel. Bis eine amerikanische Fernsehserie im deutschen Fernsehen zu sehen ist, dauert es im Schnitt 125 Tage. Umgekehrt hat sich der Axel-Springer-Konzern eine Minderheitsbeteiligung am Portal „mic.com“ gesichert, das sich als Nachrichtenplattform an 18- bis 34-Jährige richtet. Über die Ursachen und Folgen dieser Aktivitäten, über die Strategien des Managements und den Umfang ökonomischer grenzüberschreitender Medienkommunikation ist wenig bekannt.
Deshalb wollen die Forscher in acht Ländern (USA, Großbritannien, Spanien, Deutschland, Schweiz, Niederlande und Österreich sowie, nach entsprechenden Recherchen zum Umfang grenzüberschreitender Aktivitäten, in Brasilien, Indien oder China) verschiedenen grundlegenden Fragen nachgehen: Welchen Umfang und welche Intensität haben grenzüberschreitende Transaktionen zwischen den Vergleichsländern? Welche Marktstrukturen ermöglichen oder beschränken Transaktionen zwischen Ländern? Was sind die favorisierten Strategien der Medienunternehmen? Welche Rolle spielen die Medienmanager bei diesen Prozessen?
„Ausgehend von der Annahme rekursiver Beziehungen zwischen Marktstrukturen und Managementstrategien werden wir in einem ersten Projektschritt die Volumina des grenzüberschreitenden Handels mit Medienprodukten in den Bereichen Information und Unterhaltung untersuchen“, erklärt Professor Altmeppen. Auf diesen Daten aufbauend wird dann in einem zweiten Schritt analysiert, wie Medienunternehmen grenzüberschreitende Transaktionen planen (Strategie) und durchführen (Struktur). Auf diesem Weg sollen Muster grenzüberschreitender Transaktionen aufgespürt werden.