Menschen mit Behinderung im Arbeitsmarkt integrieren und qualifizieren

Unterstützung für Menschen mit Behinderungen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig werden wollen, ist das Ziel des EU-Projektes „Learning Environment for Disabled Users“. Darin kooperiert der Fachbereich Wirtschafts- und Organisationssoziologie (Prof. Dr. Rainer Greca) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) seit zwei Jahren mit Bildungs-, Forschungs- und Rehabilitationseinrichtungen aus Italien, Irland, dem Vereinigten Königreich und Slowenien. Bei einem Workshop in Ingolstadt stellten nun die Projektpartner ihre bisherigen Ergebnisse vor und tauschten sich mit Vertretern von lokalen und regionalen Behinderteneinrichtungen, Förderschulen und –zentren sowie Mitarbeitern aus dem Bereich der offenen Behindertenarbeit aus.

In Europa sind Menschen mit angeborenen oder erworbenen Behinderungen trotz ihrer Kompetenzen, Kenntnisse und Fertigkeiten nur schwer in der Arbeitswelt und in gesellschaftlichen Kontexten zu integrieren. Menschen mit Behinderung werden häufig als erste vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und sind gleichzeitig diejenigen, die große Schwierigkeiten bei dem Versuch erleben, auf dem Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden.

In Theorie und Praxis wurde im Rahmen des Projektes ein nachhaltiges und umfangreiches Lern- und (Wieder-)Eingliederungsmodell für Menschen mit Behinderungen entwickelt, welches ihre Weiterbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven verbessern kann. Es wird derzeit in einer Testphase in verschiedenen Einrichtungen angewendet. Den Menschen mit Behinderungen soll dabei geholfen werden, Kompetenzen und Qualifikationen zu erwerben, welche für eine künftige Tätigkeit am allgemeinen Arbeitsmarkt notwendig sind. Gruppenaktivitäten, Kommunikationstraining und teilnehmerzentrierte Ansätze werden vom Eingliederungsmodell in der Lern- und Weiterbildungsphase vorgesehen.

Unter anderem strebt das Eingliederungsmodell an, dass sich behinderte Menschen auch mit nichtbehinderten Menschen aus- bzw. weiterbilden und dass sie ggf. von weiteren Behinderten mit Berufserfahrung, die als Mentoren fungieren, eine fachliche Unterstützung erhalten können. Besonders wichtig ist für die Projektpartner, dass die Sozialkompetenzen von Menschen mit Behinderung verbessert werden. Die Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien und Medien kann außerdem in den Lern- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie zur Arbeitssuche eingesetzt werden.

In der Diskussion spielten insbesondere Maßnahmen der Behindertenarbeit eine Rolle, die sich auf die Förderung von Kompetenzen für den Beruf beziehen. Die Kommentare der Experten während des Treffens zeigten, dass die bereits bewährte Praxis in vielen deutschen Organisationen in anderen europäischen Ländern als besonders innovativ angesehen wird.

„Die Diskussion über die Projektinhalte und –ergebnisse am Runden Tisch leistet einen wichtigen Beitrag zur Analyse der Projektergebnisse und zu deren Verwertung für künftige Eingliederungsprojekte auf europäischer Ebene“, so die Forscher. Dabei setzt sich das Projekt „Learning Environment for Disabled Users“ zum Ziel, zum europaweiten, transnationalen Diskurs über die Integration von Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt beizutragen. Diese Ergebnisse werden unter anderem in die Abschlussveröffentlichung einfließen, die Ende Oktober erscheinen wird. Weitere Informationen über das Projekt befinden sich auf dessen Webseite http://www.europe-projectled.eu/