Nachwuchswissenschaftler im Dialog mit profilierten Philosophen der Gegenwart

„Gerechtigkeit und Gesellschaft – Neuer Blick auf das Gemeinwohl“, lautet der Titel eines neuen Forschungsprojektes an der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Zur Eröffnung des auf drei Jahre angelegten Vorhabens fand nun eine internationale Konferenz in Eichstätt statt, bei der Nachwuchswissenschaftler Gelegenheit hatten, sich mit profilierten zeitgenössischen Philosophen auszutauschen.

„Eine ökonomische, soziale und politische Entwicklung, die auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist, kann sich nicht einfach am Geschäftsdenken orientieren. Papst Benedikt XVI. hat in seiner Enzyklika “Caritas in veritate” deutlich gemacht: Eine Wirtschaftsordnung, die die Priorität der Gabe verleugnet, wäre nicht nur eine Quelle von sozialer Ungerechtigkeit und politischer Instabilität, sondern zerstört sich schließlich auch selbst“, erklärt Prof. Dr. Walter Schweidler vom Lehrstuhl für Philosophie der KU. Während des fünftägigen Kongresses diskutierten Philosophen, Theologen und Ökonomen verschiedene Aspekte aus dem Spannungsverhältnis von Philosophie und Ökonomie. Dazu waren Vertreter der University of Chicago (USA), des Institut Catholique de Paris und der Université Catholique de l’Ouest (beide Frankreich) nach Eichstätt gereist. Zu ihnen gehörte auch Jean-Luc Marion (Professor für Philosophie an der Sorbonne in Paris, am Institut Catholique de Paris, und Professor für Religionsphilosophie und Theologie an der University of Chicago). Im Jahr 2008 wurde Marion mit dem Karl-Jaspers-Preis ausgezeichnet und als Mitglied in die Académie française gewählt.

„Kompliment an die Organisatoren, dass man Leute wie Prof. Jean-Luc Marion bewegen kann, für mehrere Tage hier in Eichstätt einen Meisterkurs durchzuführen! Sicher, man kann vieles in Büchern oder Artikeln lesen, aber die direkte Auseinandersetzung mit den Autoren ist natürlich besser! Und Marion ist schon jemand, der sich auf das Gespräch mit seinen Zuhörern einlässt und mit großem Verve seine Thesen vorträgt“, so der Habilitand Dr. Dr. Michael Rasche.

 „Wir sind sehr zufrieden mit dem großen Interesse an diesem Fachseminar“, so Prof. Dr. Schweidler. „Wir konzipieren derzeit ähnliche Veranstaltungen zusammen mit weiteren renommierten internationalen Partnern“. Unter anderem bereitet der Philosophie-Lehrstuhl ein Symposium zusammen mit der Lateran-Universität in Rom und der Université catholique de l’Ouest in Angers (Frankreich) vor. Für den Sommer 2014 ist im Rahmen des ‚Colloquium On Violence & Religion’ eine Tagung in Planung, die sich dem Denken des Religionsphilosophen René Girard widmet.