Religiöse und kulturelle Geschichte auf Schritt und Tritt: Neuer St. Rupert-Pilgerweg mit Konzept der KU

Mit einer mehrtägigen Eröffnungswanderung wird ab 18. September der bislang nur auf österreichischem Gebiet verlaufende St. Rupert-Pilgerweg erstmals in seinem neuen, grenzüberschreitenden Verlauf von Altötting bis Salzburg begangen. Beteiligt an der Konzeption und Wegfindung der neuen Strecke, die von Altötting durch den Rupertiwinkel und das Berchtesgadener Land bis nach Salzburg führt, war Prof. Dr. Petra Kurten von der Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). „Der nun deutsch-österreichische Weg soll an die gemeinsamen religiösen und kulturgeschichtlichen Wurzeln Bayerns (besonders des bayerischen Rupertiwinkels) und des Erzbistums Salzburg erinnern. Durch den Heiligen Rupert begann vor fast 1300 Jahren die Rechristianisierung und kulturelle Entwicklung dieses Gebietes“, erklärt Kurten.

Im Unterschied zu anderen bestehenden Pilgerwegen werden Asphaltwege fast ganz gemieden zu Gunsten bestehender landschaftlich besonders schöner Wanderwege. Es werden Gemeinden und ihre Kirchen verbunden, die in der Biographie, der Geschichte der Rechristianisierung und der Verehrung des Hl. Rupert eine besondere Rolle gespielt haben. Petra Kurten hat dazu ein Wegeheft verfasst, in dem neben der Wegbeschreibung auch die Spuren (Legenden, Kunstwerke, Zeugnisse der Verehrung, Volkskultur) dieser Geschichte aufgewiesen und erschlossen werden.

Die Geschichte und Spiritualität der Pilgerbewegung sind schon seit langem ein Thema auch in der Lehre von Kurten an der Katholischen Universität: „Sinnsuche, Spiritualität und Gemeinschaft sind die Hauptmotive der neuen Pilgerbewegung, die eine Herausforderung für die kirchliche Pastoral ist.“  Die Zusammenarbeit der Theologin bei dem von der EU geförderten Projekt mit den touristischen Partnern in Deutschland und Österreich sowie der Erzdiözese Salzburg sei ein gutes Beispiel für eine Kooperation zwischen Tourismus und Kirche im Bereich Pilgern, der Kurten ein Anliegen sei. „Wo ,Pilgern’ drauf steht, sollte auch Pilgern und die Verbindung zu seinen spirituellen Wurzeln drin sein.“

Der Heilige Rupert stammte eigentlich aus Worms, war der erste Bischof von Salzburg und sorgte für die Neu-Christianisierung sowie kulturelle Erschließung der gesamten Grenzregion zwischen Südostbayern und dem Salzburger Land. Er gilt als Schutzpatron des Salz- und Salinenwesens; daher schließt der nach ihm benannte Pilgerweg unter anderem auch an den so genannten Salinenweg an, der den Verlauf der ältesten Pipeline der Welt markiert. Mit dieser Holzpipeline wurde das in Wasser gelöste Salz der Berchtesgadener Alpen bis nach Traunstein und später nach Rosenheim transportiert und in den dortigen Sudpfannen wieder verdampft bzw. das Salz zurückgewonnen.

Weitere Informationen unter www.rupert-pilgerweg.com.