Schieren neuer Vorsitzender der Prinz-Albert-Gesellschaft

Der Eichstätter Politikwissenschaftler Stefan Schieren ist neuer Vorsitzender der in Coburg ansässigen Prinz-Albert-Gesellschaft. Die Prinz-Albert-Gesellschaft wurde 1981 vom Bonner Historiker Kurt Kluxen zur Pflege der deutsch-britischen Beziehungen gegründet. Mit ihrem Namen erinnert sie an die dynastischen Verbindungen des britischen Königshauses nach Coburg. Bis zu seinem Tod 2021 war der Herzog von Edinburgh Schirmherr der Gesellschaft. Schieren ist seit geraumer Zeit Mitglied der Gesellschaft und gehört seit 2019 ihrem Vorstand an.

Im Schwerpunkt befasst sich die Vereinigung mit der Erforschung der wechselvollen Geschichte und Gegenwart des Verhältnisses zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Einmal im Jahr findet in Coburg eine internationale wissenschaftliche Tagung statt, zu der sich Historiker, Politikwissenschaftler, Rechtswissenschaftler, Literaturwissenschaftler, Archivare und Kulturschaffende versammeln. Die Ergebnisse werden in einem Konferenzband zusammengefasst. „Ich beschäftige mich seit dreißig Jahren mit der Geschichte und der Verfassung des Vereinigten Königreichs. Die Prinz-Albert-Gesellschaft bietet mir gute Voraussetzungen für meine Forschung, und ich hoffe, dass ich im Gegenzug die Gesellschaft weiter voranbringen kann“, so Professor Schieren.
 
Doch nicht nur thematisch zeigt sich die enge Verbindung zu Großbritannien. Referenten von der Insel nehmen regelmäßig an den Tagungen teil. Über die persönlichen Kontakte hinaus stärken die Begegnungen die Verbindung zwischen beiden Ländern, was nach dem Brexit ein besonderes Anliegen der Gesellschaft ist. Die internationale Stoßrichtung der Aktivitäten der Gesellschaft zeigt sich ferner daran, dass Referenten und Gäste aus anderen europäischen Staaten vermehrt zu Gast in Coburg sind.

Schieren betont vor diesem Hintergrund: „Nach dem Brexit gilt es, die deutsch-britischen Beziehungen auf allen Ebenen zu pflegen und zu stärken. Die Gesellschaft bringt als internationales Netzwerk Forscherinnen und Forschern aus Europa zusammen. Wenn das Wirken der Prinz-Albert-Gesellschaft, wie minimal auch immer, zum Wiedereintritt des Vereinigten Königreichs in die EU beitragen würde, würde mich das freuen. Anknüpfen möchte ich an die Bemühungen der Gesellschaft, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.“

Stefan Schieren wurde 1994 in Bonn bei Klaus Hildebrand mit einer historischen Arbeit zum britischen Diplomaten Lord Lothian promoviert. 2000 habilitierte er sich in Magdeburg bei Wolfgang Renzsch mit einer politikwissenschaftlichen Arbeit zum Wandel der britischen Demokratie durch den Beitritt zur EWG. Seit 2003 ist er Professor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seine Forschung richtet sich im Schwerpunkt auf die Geschichte und Gegenwart der britischen Verfassung.