Etwas schneller als im letzten Sommer bei der ersten Flutung füllten sich die Rinnen und Senken mit Wasser, weil die Grundwasserstände jahreszeitlich bedingt schon deutlich höher waren. Zusammen mit der größeren Ausleitungsmenge schwoll schließlich auch der Umgehungsbach deutlich höher an. Endlich war er randvoll und trat wie gewünscht an einigen Stellen über die Ufer, füllte alte Flussschlingen und versorgte den Auwald mit Wasser.
Nicht nur Geographie-Studenten der KU und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Weihenstephan unterstützten das MONDAU-Team und die Forscher des Aueninstituts, sondern auch „ehemalige Praktikanten“, die zu solchen Ereignissen immer wieder gerne an ihren alten Arbeitsplatz im Auwald zurückkehren, waren dabei. Auch Prof. Dr. Bernd Cyffka, der Leiter des Aueninstituts, war wann immer möglich, zwischen Vorlesungsterminen und Lehrveranstaltungen, mit im Gelände unterwegs. Bei so einem künstlichen Hochwasser sind alle im Einsatz. Von der Sekretärin bis zum Professor werden für ein paar Tage alle in den Wald „abkommandiert“ und der Schreibtisch wird durch ein Klemmbrett ersetzt.
So einen bordvollen Abfluss hat sich der Geograph Peter Fischer gewünscht, weil gerade bei solchen Abflussbedingungen die Veränderungen im Flussbett am stärksten sind. Und genau diese will er am erst zwei Jahre alten Bach untersuchen. Sicher kein Alter für ein Fließgewässer; genau aus diesem Grund sind die Veränderungen der Gewässerstruktur noch sehr stark. An einigen Stellen nimmt sich der kleine Fluss, was er braucht und was ihm eigentlich auch zusteht: Raum zur eigendynamischen Entwicklung. Er erweitert sein Bett um das doppelte, indem er durch Seitenerosion das Ufer verlegt und das angefallene Material an anderer Stelle wieder ablagert. So entstehen u.a. wieder neue Kiesbänke, Lebensräume auf die die auentypischen Arten so lange warten mussten.
Bis zu 25 Kubikmeter Wasser sprudelten pro Sekunde in die Aue, nicht alles davon konnte mit Abflussmessungen am Umgehungsgewässer gemessen werden, da ein Teil schon im Kieskörper vor der ersten Messstation verschwindet. Wohin, das ist eine der Fragen, die das Aueninstitut Neuburg nur mit Hilfe von zahlreichen Helfern beantworten kann.
Noch schneller als es gekommen ist, war das Wasser wieder weg. Schon nach ein paar Stunden, nachdem die Schleusen nach drei Tagen wieder geschlossen wurden, war ein deutlicher Rückgang an den mobilen Messlatten zu verzeichnen. Ein Zeichen dafür, dass die Grundwasserspeicher voll sind und alles „überschüssige“ Wasser der Donau wieder rasch zufließen kann. Mit dem Schnee vom Wochenende sind auch die Arbeiten auf das nötigste reduziert worden, ein Vorwärtskommen auf den vereisten Wegen ist nur schwer möglich. Jetzt bleibt etwas Zeit, alle gesammelten Daten aufzubereiten und auszuwerten - bevor die nächste Flutung kommt.