Stadt- und Regionalentwicklung im Zeitraffer: Geographen der KU erkundeten Südchina

In welchem atemberaubendem Tempo die urbane Entwicklung im Süden Chinas geschieht, erlebten 20 Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs „Tourism and Regional Planning“ der Katholischen Univerisität Eichstätt-Ingolstadt, die sie von Hongkong und Macao bis auf die Insel Hainan führte, die als das „Hawai“ Chinas bezeichnet wird. Unterwegs in Fernost waren sie unter der Leitung von Professor Dr. Hans Hopfinger (Lehrstuhl für Kulturgeographie) Wichtigstes Ziel war, die theoretischen und konzeptionellen Inhalte des Studiengangs in der Praxis erfahrbar werden zu lassen. Dabei stand nicht nur die Entwicklung Chinas als noch junge Tourismusdestination im Fokus, sondern es waren auch die kulturellen Erfahrungen, die von den Exkursionsteilnehmern gesammelt werden konnten.

Im Vorfeld hatten sich die Teilnehmer intensiv auf die Exkursion vorbereitet. So waren sie in der Lage, mit Planern und Managern über verschiedenste Projekte und deren Entwicklungen vor Ort kompetent zu diskutieren und sich hautnah und direkt informieren zu lassen. Der wissenschaftliche Fokus in Hongkong vor allem auf stadtgeographischen Entwicklungen und Strukturen in der früheren britischen Kolonie und heutigen Sonderverwaltungszone. Ein mehrstündiger Fußmarsch verdeutlichte die unterschiedlichen Seiten Hong Kongs. Phänomene wie Branchensortierung und die Entwicklung von einem traditionellen Handelszentrum zu einem supermodernen globalen Finanzzentrum waren deutlich zu erkennen.

In Shenzhen stand ein Termin beim Planning Institute an. Hier wurden die Studierenden mit der außergewöhnlichen Wachstumssituation dieser Millionenstadt und den sich daraus ergebenden enormen Herausforderungen konfrontiert. Zu den Besonderheiten der Exkursion gehörten auch ein Besuch bei Audi in Foshan sowie ein Kooperationsprojekt mit der chinesischen Sun Yat Sen Universität in Guangzhou. In einem Expertengespräch diskutierten der Werks- sowie der Fertigungsleiter der neuen Produktionsstätte mit den Studierenden die wirtschaftlichen Charakteristika des Standortes sowie das Marktpotential Chinas. Überrascht waren die Studierenden davon, dass von der Verkündung des Baubeschlusses im Dezember 2011 bis zur Fertigstellung des Werkes im Frühjahr 2013 nur etwas mehr als zwei Jahre erforderlich sind – in Deutschland würde allein schon die raumplanerische Abwicklung eines derartigen Vorhabens Jahre in Anspruch nehmen.

Gemeinsam mit der renommierten Sun Yat Sen Universität in Guangzhou führten die Studenten der KU gemeinsam mit ihren chinesischen Kommilitonen ein Projekt bei Ikea durch. Das schwedische Möbelhaus ist seit mittlerweile fünf Jahren auch in China vertreten. Bei dem Projekt ging es um die Frage, wie sich chinesische Kunden bei Ikea verhalten und wie dieses Verhalten aus chinesischer und deutscher Sicht interkulturell unterschiedlich wahrgenommen wird.

Das Ende der Exkursion führte die Studentengruppe auf die tropische Insel Hainan, die als das „Hawai“ Chinas gilt. Wenn es nach der chinesischen Regierung geht, soll Sanya, die Hauptstadt der Insel, binnen weniger Jahre zu einer internationalen Top-Destination für den Tourismus ausgebaut werden. Auf Hainan stand natürlich ein Ausflug in den tropischen Regenwald auf dem Programm der Exkursionsgruppe. Beim Durchqueren des Regenwaldes und beim barfüßigen Überqueren eines Flusses fühlten sich die Studenten tatsächlich wie im Dschungel: Mit einer Mischung aus Staunen und Panik mussten sie feststellen, dass sich an ihren Beinen Blutegel festgebissen hatten. Auf einer Exkursion ist eben alles ein bisschen anders als im Hörsaal im beschaulichen Eichstätt.