Tagung über Institutionen von Macht in den europäischen Revolutionen des 19. Jahrhunderts

Ein fundierter Einblick in die Arbeit der ersten parlamentarischen Regierung Deutschlands – der so genannten Provisorischen Zentralgewalt der deutschen Nationalversammlung in der Revolution von 1848/49 – ist das Ziel eines Forschungsprojektes, das seit 2011 an der KU mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft läuft. Dabei soll die deutsche Entwicklung im damaligen europäischen Kontext eingeordnet und gedeutet werden. Eine Tagung vom 26. bis 27. Februar befasst deshalb mit der Frage, wie sich Exekutive zu Zeiten von Revolutionen neben Deutschland in anderen europäischen Ländern gestaltete.

Die Beiträge der Tagung werden sich unter anderem mit der Exekutive zu Beginn des spanischen Konstitutionalismus und mit den provisorischen Regierungen von 1830 in Frankreich bzw. in Belgien beschäftigen. Das komplette Programm der Tagung findet sich im Veranstaltungskalender der KU. Die Veranstalter bitten Interessierte um Anmeldung bis zum 22. Februar per Mail an karin.schleibinger(at)ku.de.

Zum Hintergrund des Forschungsprojektes: Mit Gründung der Provisorischen Zentralgewalt im Juni 1848 hat die im Frankfurter Parlament bereits institutionalisierte Revolutionsbewegung ihren politischen Führungsanspruch mit Berufung auf die Volkssouveränität untermauert. Nach der sukzessiven Auflösung der Frankfurter Nationalversammlung im Frühjahr 1849 griff sie darüber hinaus mitentscheidend in den Machtkampf zwischen Preußen, Österreich und den deutschen Mittelstaaten um die künftige Ausgestaltung des deutschen Nationalstaats ein. Ziel des Projektes ist es, Aufschluss über das Funktionieren der ersten parlamentarischen Regierung in Deutschland geben. Die Zentralgewalt hat aus dem Nichts heraus die Infrastruktur für ihr Regieren schaffen müssen durch die Errichtung von Behörden, die Rekrutierung von Personal und die Sicherstellung der Finanzen – ein bisher überhaupt nicht beachteter Umstand.