Vortragszyklus zur größten Nation Lateinamerikas: „Brasilien: Das ewige ,Land der Zukunft’ – endlich auf einem guten Weg?“

Am Mittwoch, 17. November, startet eine Vortragsreihe des Zentralinstituts für Lateinamerikastudien ZILAS an der KU unter dem Titel „Brasilien: Das ewige ,Land der Zukunft’ – endlich auf einem guten Weg?“. Die ZILAS-Reihe widmet sich dabei der größten Nation Lateinamerikas, die in den zurückliegenden Jahren einen enormen wirtschaftlichen Boom erlebt und sich auch politisch zu einem immer wichtiger werdenden „global player“ entwickelt hat. Aus der Stichwahl zum brasilianischen Präsidentenamt ging am 1. November Dilma Rousseff als Nachfolgerin des seit 2003 amtierenden und äußerst populären Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva hervor. Damit übernimmt erstmals eine Frau das höchste Staatsamt Brasiliens; Roussef verspricht eine Fortsetzung der Politik Lulas.

Zum Auftakt der Vortragsreihe am 17. November bieten Dr. Karl-Dieter Hoffmann, Dr. Sven Schuster und Dr. Frank Zirkl (KU) zur Einführung ein Kurzporträt über Brasilien mit historischen, geographischen, wirtschaftlichen und politischen Merkmalen und Aspekten. Dieser und alle folgenden Vorträge beginnen jeweils um 19.30 Uhr im Raum 205 des Kollegiengebäudes, Bau A, (Ostenstraße, Eichstätt). Das komplette Programm der Reihe findet sich auf der Homepage des ZILAS unter www.ku-eichstaett.de/Forschungseinr/ZILAS/Veranstaltungen.

Brasilien nimmt aufgrund historischer (Kolonisation durch Portugal) und sprachlicher – es ist das einzige portugiesisch sprachige Land in der Region – Merkmale eine Sonderrolle im ansonsten stark spanisch geprägten Lateinamerika ein. Aufgrund des enormen Rohstoffreichtums, den kontinentalen Ausmaßen seiner Landesfläche (mit 8,5 Mio. km² das fünftgrößte Land der Erde und immerhin 24 Mal so groß wie Deutschland) und den damit fast unerschöpflichen Möglichkeiten für intensive agrarische Nutzung ist das Land zu einem der weltweit wichtigsten Rohstoff- und Nahrungsmittellieferanten geworden. Mittlerweile stellt die brasilianische Wirtschaft auch hochwertige Industriegüter her (z.B. Verkehrsflugzeuge) und hat im Dienstleistungssektor gegenüber anderen Ländern deutlich aufgeholt.

Neben dem ökonomischen Aufwärtstrend gewinnt Brasilien auf politischer Ebene an Bedeutung. Innenpolitisch hat sich in Brasilien die Demokratie nach dem Ende der Militärregierung (1985) deutlich gefestigt. Im Sozialbereich klaffen nach wie vor eklatante Probleme zu Tage: eine ungerechte Landverteilung, die Einkommenskonzentration auf einen kleinen Teil der Landesbewohner und eine hohe Kriminalitätsrate sind häufig kritisierte Begleiterscheinungen der brasilianischen Entwicklung. Unter Lula da Silva wurde erstmals der Versuch unternommen, über staatliche Zuwendungen für sozial Schwache die gravierendsten Probleme anzugehen.

Eine ausführliche Analyse der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen in Brasilien findet sich auch in der aktuellen Ausgabe der Universitätszeitschrift AGORA. Das Heft liegt auf dem Eichstätter Campus in der Zentralbibliothek, der Mensa sowie im Kollegiengebäude aus und ist als PDF zu finden unter http://www.ku-eichstaett.de/presse/agora/.