Das Tarim-Becken im Nordwesten Chinas ist 1500 Kilometer lang bzw. 600 Kilometer breit und wird größtenteils von der Taklamakan-Wüste eingenommen. Wasser ist dort ein besonders kostbares Gut und gelangt im Wesentlichen durch den Tarim-Fluss ins Tarim-Becken. Dieser speist sich wiederum wird aus Niederschlägen und Schmelzwasser aus Gletschern und Schnee der umliegenden Gebirge. „In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden Verteilung und Verfügbarkeit der knappen Wasserressourcen durch intensive Nutzung und Übernutzung, insbesondere durch die Landwirtschaft, stark verändert“, erklärt Professor Bernd Cyffka, der auch das Aueninstitut der KU leitet. Diese Entwicklung habe zu großen Umweltproblemen im Tarim-Becken geführt. Die natürlichen Ökosysteme und ihre ökologischen Prozesse seien massiv durch stetig steigende Wasserentnahmen für Bewässerung beeinträchtigt worden, es drohe eine weitere Ausbreitung der Wüste.
Die Forscher der KU werden sich im Rahmen des Gesamtprojektes vor allem dem Dialog mit verschiedenen Interessensgruppen vor Ort, der Schutzfunktion von Auwäldern am Mittel- und Unterlauf des Tarim sowie der Artenvielfalt im Gewässer widmen. Auch der aus China stammende Prof. Dr. Ümüt Halik, derzeit im Rahmen einer Mercator-Gastprofessur der DFG an der KU tätig, wird am Projekt beteiligt sein.
Das übergeordnete Ziel von „SuMaRiO“ ist die Unterstützung des Managements von Oasen als Wasserressource am Tarim unter den Bedingungen des Klimawandels und auch des gesellschaftlichen Wandels in China. Die Forschungsergebnisse sollen in ihrer Gesamtheit unmittelbar die lokalen Entscheidungsträger bei einer wissenschaftlich fundierten, nachhaltigen Landnutzungsplanung unterstützen. „Dies dient zunächst, auch durch technische Innovationen im Bereich Bewässerungsbau, einer nachhaltigen Sicherung und Entwicklung der lokalen Landwirtschaft“, so Cyffka. Da diese aber das Rückgrat der Volkswirtschaft der Xinjiang-Provinz darstelle, seien mittelfristig auch positive Einkommens- und Beschäftigungseffekte für weitere Sektoren und somit auch für die soziale Stabilität in der Xinjiang-Provinz zu erwarten. Durch die Zusammenarbeit der deutschen Wissenschaftler mit chinesischen Fachkollegen und Entscheidungsträgern sollen die Bindungen der beiden Nationen im Bereich Entwicklung und technische Zusammenarbeit langfristig weiter gestärkt werden.