ReduSys - Kontaktreduzierte Pflege im klinischen Umfeld durch multimodale Systeme und Robotik

Pflegewissenschaftliche Begleitung und Evaluation zum Einsatz multimodaler Systeme und Robotik zur kontaktreduzierten Pflege im klinischen Umfeld

Hintergrund und Motivation

Die pflegerische Versorgung in deutschen Kliniken ist komplex und herausfordernd. Gründe hierfür sind u.a. die zunehmende Komplexität der Patient*innenversorgung bei gleichzeitig vorliegendem Pflegefachkräftemangel. Ausnahmesituationen wie die COVID-19-Pandemie verstärken diese zusätzlich und führen zu weiteren Problemlagen. Diese herausfordernden Situationen haben Einfluss auf die Pflegequalität, u.a. durch implizite Rationierung von pflegerischen Interventionen [1], und damit negative Outcomes der Patient*innen, die Patienten*innensicherheit sowie die Zufriedenheit des Pflegepersonals [2]. Digitale Technologien halten stetig Einzug in unser Gesundheitssystem und können den Alltag von Pflegefachpersonen unterstützen und entlasten. Neben der Weiterentwicklung technischer Komponenten sollten dabei auch immer die Bedürfnisse des Personals an einen technisierten Berufsalltag berücksichtigt werden [3].

Beschreibung des Projekts

Das Verbundprojekt ReduSys hat sich zum Ziel gesetzt, die Patient*innenbetreuung und das pflegerische Arbeitsumfeld durch den Einsatz eines multimodalen Ansatzes, bestehend aus drei Teilsystemen, zu verbessern. Folgende drei Teilsysteme sollen hierfür eingesetzt werden:

  • Das Medical Smart Bed „Medtress“ ermöglicht eine kontaktlose-kontinuierliche Erfassung von Vitalparametern und die automatische Trinkmengenaufzeichnung „PROST“ unterstützt die Überwachung der Flüssigkeitszufuhr.
  • „FLOW“ dient zur digitalen Übertragung von Gesundheitsdaten über Smart Devices.
  • Der ferngesteuerte humanoide Roboter „Roboy“ kann basale pflegerische Tätigkeiten übernehmen, besonders in Ausnahmesituationen (z.B. COVID-19 Pandemie). Die Steuerung soll über Embodiment Konzepte basierend auf Augmented und Virtual Reality realisiert werden.

Durch den Einsatz der robotischen Teilsysteme sollen vermeidbare Kontakte zwischen Patient*innen und Pflegepersonal reduziert und wichtige Kontaktaufnahmen gefördert werden. ReduSys möchte Technologien identifizieren und auf den Weg bringen, welche die Pflege im Normalbetrieb entlasten und eine sichere Pflege in Ausnahmesituationen garantieren.

Literaturverzeichnis

[1] Zander, B.; Dobler, L.; Bäumler, M.; Busse, R. (2014): Implizite Rationierung von Pflegeleistungen in deutschen Akutkrankenhäusern – Ergebnisse der internationalen Pflegestudie RN4Cast. Das Gesundheitswesen, 76, (11):727-734. DOI: 10.1055/s-0033-1364016.

[2] Aiken, L.H.; Sloane, D.M.; Bruyneel, L., Van den Heede, K.; Griffiths, P.; Busse, R.; Diomidous, M., Kinnunen, J; Kózka, M.; Lesaffre, E.; McHugh, M.; Moreno-Casbas, M.; Rafferty, A.M.; Schwendimann, R.; Scott, A.; Tishelman, C.; van Achterberg, T.; Sermeus, W. (2014): Nurse staffing and education and hospital mortality in nine European countries: a retrospective observational study. The Lancet, 383, 9931: 1824-1830.

[3] Radic, M & Vosen, A. (2020): Ethische, rechtliche und soziale Anforderungen an Assistenzroboter in der Pflege. Sicht des Führungspersonals in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Z Gerontol Geriat, 53, (7):630-636. DOI: 10.1007/s00391-020-01785-4.

Forschungsschwerpunkt Pflegewissenschaft

Die Professur für Pflegewissenschaft koordiniert die Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Begleitprojekt und setzt deren Implikationen um. Ferner bearbeitet sie pflegewissenschaftliche und versorgungsrelevante Fragestellungen und betreut das Projekt in wissenschaftlichem Kontext.

Der Fokus der pflegewissenschaftlichen Begleitforschung liegt dabei zum einen auf ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (ELSI) zum Einsatz des robotischen Systems in der klinischen Praxis und zum anderen auf Implementierungsfaktoren, wie zum Beispiel hemmende und fördernde Faktoren zur Implementierung robotischer Systeme im Pflegealltag.

Projektinformationen

Gefördert durch

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Gesamtfördervolumen

2,54 Mio. €

Fördervolumen der KU zur pflegewissenschaftlichen Begleitforschung

217.869,79 €

Verbundkoordination

Technische Universität München

Partner

  • Schön Klinik Bad Aibling SE & Co. KG
  • Devanthro GmbH, Garching b. München
  • Cliniserve GmbH, München
  • Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

Laufzeit

08/2022 – 07/2025

Projekt ID

FKZ 16SV8831

Publikationen

Posterpräsentation mit Abstract

Buetikofer, A.; Blömeke, S.; Müller, F.; Schneider, C.; Ohneberg, C.; Eberl, I.; Eichhorn, C.; Hostettler, R.; Kharchenko, I.; Nast-Kolb, J.; Grabig, S.; Schmailzl, M.; Linner, T.; Klinker, G. (2023): Forschungsprojekt ‚ReduSys‘: Kontaktreduzierte Pflege im klinischen Umfeld durch multimodale Systeme und Robotik. 21.03.2023. Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. doi: 10.3205/23ebm048

Mirbeth, C.; Ohneberg, C.; Eberl, I. (2023): Entwicklung und Design technischer Systeme zur kontaktreduzierten Versorgung unter Berücksichtigung ethischer und sozialer Aspekte anhand des Care Centered Value-Sensitive Design (CCVSD). 06.10.2023. 22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. doi: 10.3205/23dkvf199

 

Weiterführende Links

Leitung des Projekts
Inge Eberl
Prof. Dr. Inge Eberl
Dekanin / Professur für Pflegewissenschaft
Gebäude Kapuzinerkloster  |  Raum: KAP-214
Wissenschaftliche Mitarbeit
Carolin Mirbeth
Carolin Mirbeth M.Sc.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Gebäude Kapuzinerkloster  |  Raum: Kap-110a
Christoph Ohneberg
Christoph Ohneberg M. Sc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Gebäude Kapuzinerkloster  |  Raum: KAP-110a