Ernst Kirsten

Ernst Kirsten (1911-1987) studierte an den Universitäten Greifswald, Göttingen, München und Leipzig Klassische Philologie, Archäologie und Alte Geschichte. In Leipzig wurde er 1934 bei H. Berve mit der Arbeit "Die Insel Kreta im 5. und 4. Jh. v. Chr." promoviert. 1937 wurde er Assistent am Archäologischen Institut der Universität Leipzig. 1939 arbeitete er bei einem mehrmonatigen Forschungsaufenthalt in Griechenland über die Festungsbauten von Akarnanien. 1940 habilitierte er sich bei F. Schachermeyr mit der Untersuchung "Die dorische Landnahme in Lakonien und Messenien". 1941 wurde er zum Militär eingezogen. Hier wurde er zunächst bis 1943 im "Referat Kunstschutz" der deutschen Militärverwaltung Griechenlands eingesetzt. Nach Kriegsende habilitierte er sich für "Antike Topographie" an der Universität Göttingen um. 1949 erhielt Kirsten an der Universität Bonn eine Dozentur für "Historische Geographie und Topographie des Mittelmeerkulturkreises". 1955 wurde er zum ordentlichen Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts ernannt. 1962 wurde für ihn in Bonn ein außerordentlicher Lehrstuhl für Historische Geographie eingerichtet. 1970 ging er als Ordinarius für Griechische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik an die Universität Wien. 1974 wurde er Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ernst Kirsten verstarb 1987 in Bonn.

Ernst Kirsten gilt als prominenter Vertreter der modernen Historischen Geographie, der in seinen umfangreichen Forschungen mit Nachdruck die weit gespannte Interdisziplinarität der Historischen Geographie betont hat. Er war Gründer der Reihe „Geographica Historica“ und Mitinitiator der „Stuttgarter Kolloquien zur Historischen Geographie der Alten Welt“. Eine vollständige Bibliographie seiner Schriften der Jahre 1935–1985 findet sich bei: E. Kirsten, Landschaft und Geschichte der antiken Welt. Ausgewählte kleine Schriften (Geographica Historica 3), Bonn 1984, 279–290. Spätere Publikationen sind aufgeführt bei: F. Schachermeyr, Ernst Kirsten. Nachruf, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Almanach für das Jahr 1987, Wien 1987.

Zu seiner Person vgl. jetzt den Beitrag von Eckart Olshausen im DNP, Supplementband 6, Stuttgart/Weimar 2012, Sp. 656f.

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