Laufende Projekte

Monographie

  • La soberanía de los débiles. América Latina y la Liga de las Naciones

Forschungsprojekte

Forschungspraktiken und Wissensräume: die Expedition von Spix und Martius nach Brasilien (zusammen mit Dr. Nelson Chacón Lesmes)

Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bemühten sich europäische Wissenschaftler vermehrt, den amerikanischen Kontinent ebenso wie andere außereuropäische Gebiete zu erforschen und zu verstehen. Sie bedienten sich dabei des Mittels der „Expedition“, d.h. Erkundungsreisen, die jeweils einer sorgfältigen Planung bedurften. Ziel dieser Aktivitäten war nicht nur die Befriedigung des wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses, sondern es ging stets auch darum, den politischen Einfluss der jeweiligen Herkunftsländer der Wissenschaftler zu vergrößern und die Potentiale, welche die natürlichen Ressourcen der erforschten Räume boten, für kommerzielle Zwecke zu erschließen. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten Unternehmungen ermöglichten es, Geographie, Natur, Kultur und Gesellschaft anderer Weltgegenden jeweils im Lichte eines europäischen aufgeklärten Wissenshorizontes zu erfassen und interpretieren. Dies geschah in der Regel unter Rückgriff auf die Naturkunde (Botanik, Zoologie, Mineralogie etc.) sowie auf andere Wissenschaften und deren Praktiken der Klassifizierung, Sammlung, Darstellung und Beschreibung von Pflanzen, Tieren, Steinen, Artefakten, aber auch von Menschen. Dieses Forschungsprojekt untersucht Forschungspraktiken und Wissensräume anhand der beiden bayerischen Naturwissenschaftler Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich von Martius vor, während und nach ihrer Expedition nach Brasilien 1817-1820. Aus diesem Projekt ist bereits ein OPEN vhb-Kurs entstanden: https://open.vhb.org/blocks/ildmetaselect/detailpage.php?id=171

FluchtMigration und gesellschaftliche Transformationsprozesse

Im weiten Feld der Migrationsforschung hebt sich dieses interdisziplinäre, an der KU angesiedelte Projekt zum einen durch die Konzentration auf das Phänomen der FluchtMigration hervor, zum anderen durch den konsequenten Blick auf den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Geflüchteten und den Wandlungsprozessen der Gesamtgesellschaft. Unser Vorhaben ist damit ausdrücklich den in den letzten Jahren vielfach erhobenen, aber bisher kaum eingelösten Forderungen nach einer integrierten Betrachtung von Migrationsgruppen auf der einen Seite und den Aufnahmegesellschaften auf der anderen verpflichtet. Dieses Projekt fokussiert Flüchtlinge aus Argentinien (Diktatur von 1976-1983), Brasilien (1964-1985), Chile (1973-1989) und Uruguay (1973-1985) in Europa. Frankreich, die BRD, die DDR und die Schweiz werden genauer untersucht.

Europäische Opfer des geheimen Haft- und Folterlagers El Vesubio in Buenos Aires – ein Beitrag zur Biographieforschung (zusammen mit Elisabeth Käsemann-Stiftung)

Während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) „verschwanden“ Tausende politische Oppositionelle, überwiegend junge Menschen. Das versuchte die Entführungen, Folterungen und Ermordungen zu verheimlichen. Hunderte geheime Haft- und Folterlager verteilten sich über das ganze Land. Eines von ihnen war „El Vesubio“. Es liegt in der Provinz Buenos Aires, unmittelbar neben der Autobahn, die zum internationalen Flughafen Ezeiza führt. Die Anlage, in der sich insgesamt rund 2500 Gefangene aufhielten, bestand aus drei Häusern im Kolonialstil und einem Swimmingpool. Sie diente bereits der paramilitärischen „Alianza Anticomunista Argentina“ seit 1975 als Folterzentrum und Haftlager. Nach dem Militärputsch von 1976 unterstand El Vesubio in gleicher Funktion dem 1. Heereskorps unter der Führung von General Guillermo Suárez Mason. Dieses Projekt möchte einen Beitrag zur Rekonstruktion von Entführungen, Folterungen und Ermordungen leisten, indem es den Blick auf die transnationale Komponente von staatlicher Gewalt und Menschenrechtsverbrechen lenkt. Das Projekt beschäftigt sich mit der Rekonstruktion der Biographien in El Vesubio gefolterter und ganz „verschwundener“ Europäer*innen und Doppelstaatler. Die Studie ist 2023 in Deutsch und Spanisch veröffentlicht worden (siehe https://www.ku.de/ggf/geschichte/geschichte-lateinamerikas/forschung/neuerscheinungen). Es ist angedacht, die Studie auf ganz Argentinien auszuweiten.

Abgeschlossene Projekte

Gestión local de archivos para la construcción de paz en Buenaventura, Colombia (zusammen mit Prof. Dr. Jefferson Jaramillo und Erika Parado, beide Pontificia Universidad Javeriana, Bogotá) sowie Adriel Galván, Fundescodes (Buenaventura). Gefördert durch CAPAZ

El Proceso Archivo y Memoria, reúne en Buenaventura a diversas entidades y espacios como el Centro cultural del Banco de la Republica, la Universidad del Pacífico, el Centro de Historia “Gerardo Valencia Cano”, el Proceso de Comunidades Negras - PCN, la Universidad del Valle y Casa Social Cultural – Fundescodes, los cuales vienen desde hace ya varios años trabajando en procura de potenciar las capacidades locales para la paz. Recientemente, estas organizaciones con la intención de recuperar, proteger y pedagogizar los archivos de organizaciones sociales están adelantado una estrategia de identificación y gestión de estos, lo cual permitirá esclarecer lo ocurrido en estas últimas décadas e imaginar condiciones de vida distintas en el territorio. La relevancia de fortalecer esta iniciativa desde la academia está en reconocer que el acceso a documentación “perdida, olvidada, escondida o silenciada” permite a individuos y comunidades (re)construir su pasado. Puede favorecer también comprender la importancia del archivo como reparador de daños  y como activador de memorias transformadoras.

Relatos de violencia y resistencia 1948-2006 en Quinchía, Risaralda (zusammen mit  Prof. Dr. Jefferson Jaramillo, Pontificia Universidad Javeriana, und Prof. Dr. Alberto Antonio Berón Ospina, Universidad Tecnológica de Pereira). Gefördert durch CAPAZ

Entre los años 2002 y 2004 que coinciden con los periodos más álgidos del conflicto reciente en Colombia, el municipio de Quinchía en el departamento de Risaralda estuvo en el radar regional y nacional dado que en tres años hubo más de 120 víctimas y un 30 % de la población desplazada (especialmente la rural). Al tratar de comprender, desde las narraciones de algunos pobladores (historiadores locales, líderes campesinos, maestros, víctimas directas), los antecedentes y desenlace de lo ocurrido en la localidad siempre aparecen unos hitos de violencia y unos símbolos de resistencia. Estos hitos tienen en el fondo otro cometido. En esta ponencia buscaremos explorar esto. Nuestra impresión es que su “permanente reiteración” en la narración dota de sentido la experiencia propia de quien narra, actualizan el vínculo comunitario y político desde lo narrado en un municipio donde la palabra está fluyendo en todo momento y espacio y, especialmente, mantienen y resignifican una memoria con sentido de futuro para los pobladores. Este proyecto buscará dar cuenta de ello, acudiendo especialmente a varios de los relatos que han sido activados y reconstruidos como parte de un proyecto interdisciplinario de investigación.

Einwanderung und kultureller Wandel. Konstruktion der argentinidad. Gefördert durch ProFor

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Identitätskonstruktion und dem -wandel deutscher ImmigrantInnen in Argentinien im 20. Jahrhundert. Die Untersuchung legt einen Schwerpunkt auf die Erforschung der Institutionen der Einwanderer, d. h. ihrer Presse, Hilfsvereine, Klubs, Gewerkschaften und Interessenverbände, in denen sich Identitäten manifestierten, bestätigten und wandelten. Zwei weitere Immigranteninstitutionen, die bisher noch zu wenig in den Blick genommen wurden, sind von Bedeutung: Bildungseinrichtungen und Kirchen. Darüber hinaus sollen religiöse Praktiken, Gedenk- und Feiertage sowie die Freizeitkultur untersucht werden. Der empirische Teil der Studie wird sich auf eine Region, voraussichtlich Santa Fe, beschränken. Als Quellen steht das Schrifttum der Einwanderer, ihre Briefe, Geschichten, Festschriften und Zeitungen sowie Vereins-, Schul- und Kirchenarchive, zur Verfügung. Die Arbeit orientiert sich insbesondere an den Methoden der Sozialgeschichte von Gruppen sowie der Kultur- und Diskursgeschichte. (Bearbeiter: Valentin Kramer)
Buchpublikation: https://www.transcript-verlag.de/author/kramer-valentin-320000925/

Die Entstehung der Arbeiterbewegungen Südamerikas und die europäische Massenimmigration. Transnationale Zusammenhänge und Konstruktion kollektiver Identitäten

Dieses Projekt untersucht die kollektiven Identitätskonstruktionen der entstehenden Arbeiterklasse im Zeitraum 1880 bis 1930 in Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt in der Analyse der soziokulturellen Transformationsprozesse im transnationalen historischen Vergleich. Durch Untersuchung der Entwicklung anhand von Institutionen, Diskursen sowie performativen politischen und kulturellen Handlungsmustern sollen die transkulturellen Aspekte erforscht werden. Als Quellen stehen Briefe, Zeitungen, Organisations- und Kongressunterlagen sowie die zeitgenössische Presse zur Verfügung. Neben der Gründung von Gewerkschaften und Vereinen sollen die damit verbundenen kulturellen Einrichtungen wie Schulen, Theater und Bibliotheken sowie die Klubs und Vereine zur Alltags- und Freizeitgestaltung untersucht werden. Berücksichtigt werden hierbei die Entwicklung der Migration, Integrationsprozesse sowie die Rolle von Religionen und säkularen Ideologien als Wertemuster, welche die soziale Identitätskonstruktion der Arbeiterklasse beeinflussten. Die Arbeit orientiert sich an den Methoden der Sozial- und Kulturgeschichte und soll mit dem historisch-praxeologischen Ansatz die Subjektivierung der Arbeiterbewegung erforschen. (Bearbeiter: Dr. Tim Wätzold)
Buchpublikation: https://www.academia.edu/16269785/Der_Libert%C3%A4re_Atlantik