Prof. Dr. Clemens Hillenbrand und Matthias Schulden, Sonderpädagogik, Universität Oldenburg
Prof. Dr. Ulrich Trautwein und Lisa Hasenbein, Pädagogische Psychologie, Universität Tübingen
Susanne Sachenbacher
Wiss. Mitarbeiterin, Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte
Prof. Dr. Waltraud Schreiber
Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte
Das Projekt ist der Fortbildungsforschung zuzuordnen; gefördert wird es durch das BMBF (Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung). Bezugspunkt der Studie sind die Anforderungen an guten Geschichtsunterricht. Dieser soll den Schüler/-innen historische Orientierung in einer zunehmend unübersichtlichen Welt ermöglichen und dabei Kompetenzorientierung, gestiegene Heterogenität der Klassen berücksichtigen und unter Nutzung der Digitalität realisiert werden (entweder für distance learning oder im Rahmen des Unterrichts im Klassenzimmer).
Forschungsfrage:
Inwiefern lässt sich die Wirksamkeit innovativer, auf Kompetenzorientierung und Inklusion zielender und Digitalität nutzender Fortbildungskonzepte erheben und vergleichen?
Sample:
Geschichtslehrpersonen, Sekundarstufe 1, NRW
Design:
Kontrollgruppendesign mit Experimental- und Selbstlerngruppe (randomisiert)
Experimentalgruppe:
Die Experimentalgruppe wird nach einem Blended-Learning-Konzept fortgebildet, entwickelt in Abstimmung zwischen den drei Disziplinen Geschichtsdidaktik, Sonderpädagogik und Pädagogische Psychologie („KLUG-Konzept“). Die Fortbildungsreihe besteht aus zwei eintägigen Präsenzfortbildungen und sechs live moderierten, interaktiven online-Fortbildungen von jeweils 90 Minuten Dauer. In den Präsenzfortbildungen werden die Grundlagen zum Umgang mit den zentralen Herausforderungen gelegt. Dabei wird sowohl auf Qualitätsmerkmale für guten Unterricht eingegangen (kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung, Classroom-Management), als auch auf das zugrunde glegte Inklusionsverständnis(„gute Bildung für alle“). Der Fokus liegt auf der Realisierung in einem kompetenzorientierten Geschichtsunterricht. In den E-Sessions erfolgen Vertiefungen, wobei die Teilnehmenden auch mit Formen des digitalen Austauschs, des Flipped-Classrooms, des kooperativen und kollaborativen Arbeitens vertraut gemacht werden.
Selbstlerngruppe:
Selbststudium mit den on-demand abrufbaren Fortbildungsangeboten, wie sie z.B. im Zusammen- hang des digitalen Schulbuchs „mBook Gemeinsames Lernen NRW“ angebotenen werden.
Die Wirksamkeit der beiden Fortbildungskonzepte wird bezogen auf Lehrkräfte wie Schüler/-innen erhoben. Dabei kommen quantitative wie qualitative Methoden zum Einsatz. Im Pre-post Format werden folgende validierte Instrumente genutzt: GeDiKo-T (vgl. Zabold), TSES, PREIS, HiTCH, UNITAS.
Qualitativ, mit inhaltsanalytischen Methoden ausgewertet, werden Interview-Daten und die Bearbeitung vertiefenden Aufgaben durch die Lehrkräfte (Hölzlwimmer). Dazu kommen kriteriengestützte Unterrichtsbeobachtungen (Sachenbacher).
Zurückgegriffen wird dabei auch auf Ergebnisse aus Qualifikationsarbeiten, z.B. die Analyse des mBooks Gemeinsames Lernen NRW, Grade der Selbstreflexion in Lehrkräfte-Interviews; Kohärenzen zwischen den Ergebnissen GeDiKo-T und der Analyse von Aufgabenbearbeitungen.
Aufgrund der Corona-Epidemie muss die Hauptstudie in das Schuljahr 20/21 verschoben werden. Die Daten aus dem Schuljahr 19/20 dienen der Pilotierung. Eine Anpassung des KLUG-Fortbildungskonzepts an die neuen Herausforderungen und Erfahrungen erfolgen. Eine Erprobung findet in einer Fortbildungsreihe in Bayern statt.